#23 Muttersprache Mann

Shownotes

Mitbürger und Mitbürgerinnen, Teamleiter und Teamleiterinnen, Chefs und Chefinnen

– manchmal wirkt die gendergerechte Sprache etwas sperrig. Und doch macht sich der Kommunikationsexperte Jan Schleifer („Muttersprache Mann“) für ihren Gebrauch stark. Warum, erfahren Sie in dieser Folge.

Außerdem zu hören:

Eine dramatische und eine ärgerliche Geschichte, die beide patriarchalische Denkmuster entlarven

Wie viel Prozent der Studentinnen davon ausgehen, später eine Familie ernähren zu können

Welche Regeln man nicht brechen sollte

Nach welchem Prinzip Positionen in Unternehmen besetzt werden

Mehr zu Jan Schleifer: https://www.janschleifer.com/ https://econnects.de/ueber-econnects/team/

„Muttersprache Mann. Die ungeschminkte Wahrheit über Männer. Wie sie denken, reden und handlen“: https://www.amazon.de/Muttersprache-Mann-ungeschminkte-Wahrheit-M%C3%A4nner-ebook/dp/B018P83T8S

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Transkript

00:00:05: Einsteigen und aufsteigen.

00:00:05:

00:00:08: Der Karriere-Podcast für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.

00:00:08:

00:00:21: Hallo und herzlich willkommen wieder bei Einsteigen und aufsteigen. Inzwischen haben wir ja schon einige Folgen hinter uns und freuen uns umso mehr, dass wir heute einen alten neuen Bekannten haben: Jan Schleifer, mein Kollege hier im Büro in Hamburg. Er begleitet auch ganz viele Menschen in deren beruflichen Veränderungsprozessen und er hat ja unterschiedliche Schwerpunkte und einer davon ist Führung. Darüber haben wir beim letzten Mal gesprochen. Ich habe ja echt ein bisschen gedrängelt, es hat gedauert, bis wir wieder einen Termin gefunden haben, um über eine seiner anderen Lieblingsthemen zu sprechen. Und das ist das Thema Kommunikation von Mann und Frau. Er hat dazu ein Buch geschrieben: „Muttersprache Mann“ - und ich hoffe, dass er gleich eine ganze Menge darüber erzählt. Bevor er gleich bei uns ist, wollte ich nochmal fragen: Beim letzten Mal hatten wir natürlich wie immer auch einen spannenden Gast und das war Christiane. Und Christiane hat ja erzählt über Kleidung als Kommunikationsmittel und sie hat ja angeregt, dass wir unseren Kleiderschrank nochmal unter die Lupe nehmen. Und da wollte ich noch mal nachforschen, wer die Kleidung sortiert hat nach Büro und Freizeit. Ich verrate mein Geheimnis: Bei mir im Kleiderschrank liegen inzwischen die Sachen nach Farben, weil ich das schön finde. Aber natürlich habe ich durch Christiane letztes Mal wieder begriffen, dass das eine blöde Art ist. Okay, vielleicht geht es ja euch auch so. Freuen wir uns wie immer auf eine Rückmeldung. Und jetzt, bevor Jan zu ungeduldig wird, freue ich mich, wenn er sich noch mal neu vorstellt.

00:00:21:

00:02:24: Unser Profi. Ja. Vielen Dank. Und hallo, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich fang doch gleich mal mit den richtigen Gendern an, also die Begrüßung von Mann-Frau bzw. Frau-Mann gerecht zu machen. Denn in „Muttersprache Mann die ungeschminkte Wahrheit über Männer - wie sie denken, reden und handeln“ geht es ganz viel um die Kommunikation. Man nennt das neudeutsch Gender-Kommunikation. Es ist ein Thema, das mich schon seit langem begleitet, weil ich halt irgendwann mal selbst als Teamleiter voll auf die Nase gefallen bin mit meinem Kommunikationsmuster, das absolut auf Männer ausgerichtet war. Und vor ein paar Wochen war ich für einen Vortrag in Brandenburg unterwegs und habe mich da sehr intensiv und nachher mit den Teilnehmern über dieses unsägliche Thema Gender in der Sprache unterhalten. Das ist ganz wichtig und da dreht sich auch ein Teil des Buches drum, was Sprache mit unserem Unterbewusstsein oder unbewusst macht. Und auch wenn ich es lästig finde, weil es verkompliziert die Sache natürlich, ist es trotzdem so, dass wenn ich von Siegern oder von Teamleiter oder von Vorgesetzten - nee das wäre okay! – also wenn ich immer die männliche Form benutze, dann entsteht in meinem Kopf auch immer ein Mann dabei. Also ich sehe einen Mann und es gibt so eine schöne Geschichte, hab ich die Zeit, kurz eine Geschichte zu erzählen?

00:02:24:

00:04:24: Also stellt euch einfach folgendes vor:

00:04:24:

00:04:30: Vielleicht kennt ihr das auch. Ein Mann fährt mit seinem Sohn auf der Autobahn und die beiden geraten in einen schrecklichen Verkehrsunfall und der Mann verstirbt traurigerweise gleich am Unfallort und der Sohn wird mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Dann wird er sozusagen auf dieser Bahre ganz eilig in die Notaufnahme rein geschoben und dort hört man nur eine Stimme, die schreit: Oh Gott, ich kann ihn nicht operieren, das ist mein Sohn. Wem gehört diese Stimme? Drei, zwei eins - hier kommt die Auflösung für all die, die das zum ersten Mal gehört haben. Das ist natürlich die Mutter, aber wir alle oder sehr viele von uns haben, wenn wir an Ärzte denken, Männer im Kopf. Die Typen mit weißen Kitteln sind Kerle und nicht Frauen. Deswegen entsteht in unserem Kopf auch dieses wer soll das sein? Wieso, der Vater ist gerade gestorben auf der Autobahn. Aber die Mutter gibt es immer noch und die kann auch Ärztin sein.

00:04:30:

00:05:36: Als ich das das erste Mal gehört habe, habe ich sofort gewusst: das ist die Mutter.

00:05:36:

00:05:43: Okay dann gehörst du mal wieder zu den rühmlichen Ausnahmen. Die meisten Menschen denken, das verstehe ich nicht.

00:05:43:

00:05:51: Ich meine, vielleicht darf ich auch mal meine Geschichte einwerfen. Ich war ja letztens wieder mit meiner Tochter unterwegs, die studiert und wir waren in einem Hotel. Das Hotel wurde von einer Australierin geleitet und wir wollten irgendwas Schickes machen oder so. Ich weiß gar nicht mehr genau. Aber ja, es ist ganz schön teuer. Ok. Und daraufhin sagte die Hotel-Eigentümerin oder -leiterin: Na ja, sie kann ja immer noch reich heiraten. Und da kriege ich immer Pickel im Gesicht.

00:05:51:

00:06:31: Ich meine, ich bin ja selber Chef. Aber ich finde ja auch, sie sollte lieber zusehen, dass sie sich selber das leisten kann, was sie sich wünscht. Und das fand ich ja noch ganz viel bemerkenswerter, das aus dem Munde einer anderen Frau zu hören.

00:06:31:

00:06:54: Naja, das stimmt zwar, und ich kann mir auch gut vorstellen, dass das eine Frau noch mehr ärgert, wenn das von einer Frau kommt, aber wir haben halt alle -Männer wie Frauen - Muster in unserem Kopf, die häufig aus unserer Kindheit stammen, die in unserer Geschichte geprägt wurden, genauso wie - um bei meinem Beispiel von vorhin zu bleiben - sind die Ärzte in unserem Kopf Männer. Oder die Frauen haben die Möglichkeit, reich zu heiraten. Es gibt dazu eine Studie, die ist noch gar nicht so wahnsinnig alt, aus Deutschland, wo man männliche und weibliche Studenten und Studentinnen gefragt hat: Glaubst du, dass du mit dem, was du hier lernst, später einmal eine Familie ernähren wirst? Und, oh Wunder, weit über 80 Prozent der männlichen Studenten haben gleich mit Ja geantwortet. Aber nur knapp 20 Prozent der weiblichen Kandidaten haben mit Ja geantwortet. Warum? Weil Frauen nicht studieren, um danach eine Familie ernähren zu können. Wofür denn dann? Wo ist der Unterschied? Und solange wie wir das nicht aus dem Kopf kriegen, so lange nicht die Chancen da draußen für Männer und Frauen gleich sind und auch die Erwartungshaltungen an den Job von Männern und Frauen nicht die gleichen sind, solange wird sich auch nichts tun und das ist der Teil, bei dem ich versuche, mit meinem Buch eine Brücke zu schlagen. Es geht mir nicht darum, was richtig ist und was falsch ist, und ich glaube auch definitiv nicht daran, dass Frauen so werden müssen wie Männer oder so reden müssen wie Männer, damit sie erfolgreich sind. Ich glaube nur, dass es in der Geschäftswelt da draußen hauptsächlich männliche oder wenn man so will patriarchale Regeln gibt und dass viele Frauen aus ihrer Erfahrung, aus ihrer Geschichte, aus ihrer Erziehung überhaupt gar keinen Umgang mit diesen männlichen Regeln haben und gerade im Job dann halt häufig an bestimmten Ecken hängenbleiben oder über bestimmte Stufen fallen, über die man nie fallen würde.

00:06:54:

00:09:16: Und mein Ansinnen mit dem Buch ist, einen Teil dieser Fallen, einen Teil dieser Regeln einfach einmal aufzuschreiben was Frauen dann daraus machen, das ist ihre Sache, und sie können das auch doof finden. Aber ich sage mir: Das ist so ein bisschen wie nach England fahren und sich den ganzen Urlaub darüber aufregen, dass man links fahren muss. Also bringt halt nix. Entweder du fährst nach England und findest dich damit ab, oder aber du fährst nicht nach England, dann kannst du rechts fahren, oder aber du wirst Königin von England. Das wird jetzt ein bisschen schwierig, die Positionen sind gerade alle besetz. Was vielleicht möglich wäre: Premierministerin, dann kannst du das mit dem links fahren ändern, ansonsten vergeude nicht deine Ressourcen, deine Energie, die du hast, Dinge zu verändern, die du in der Position nicht verändern kannst. Und ich habe selbst in der Zeit, als ich noch angestellt war, und ich merke das heute noch ab und zu in Meetings, an denen ich teilnehmen kann, sehe ich ganz häufig, wie Frauen versuchen, Systeme zu verändern, auch Systeme in Teams oder in Besprechungen zu verändern, die aber gar nicht zur Disposition stehen, die definitiv doof sind, aber die sich so eingeschliffen haben und wo sie nicht in der Position sind, die Dinge zu verändern. Mein Ratschlag an der Stelle ist: Spar dir die Puste, atme zweimal durch, eine kleine Art Meditation, und punkte dann mit den Dingen, mit denen du punkten kannst, um in die Position zu bekommen, die Sachen zu verändern, die du verändern möchtest.

00:09:16:

00:10:51: Ja, genau das ist ja der Punkt. Man soll es als Ansporn nehmen, nach oben zu kommen, an eine Stelle, wo man auch tatsächlich etwas verändern kann. Wenn wir jetzt nochmal wieder verknüpfen mit dem Podcast vom letzten Mal, es hat auch was mit Materialien zu tun: Frauen tragen ja auch super gerne Strick und wundern sich, wenn sie immer mit einem Pulli und dieser Kuschelstrickjacke oder diesen großen Schals im Büro sitzen, wenn dann die Position als Teamleiter vergeben wird, dass man sie nicht berücksichtigt. Aber vom Aussehen her ist es keine Klamotte für eine Karriere.

00:10:51:

00:11:41: Genau, und auch wenn ich mir natürlich wünschen würde, dass vielleicht Bekleidungsregeln irgendwann mal aufgebrochen werden, muss ich mir doch überlegen, wann ich sie selbst aufbrechen kann und wann ich noch nicht in der Position bin, sie aufzubrechen. Als ich angefangen habe, es war ein heißer Sommer, ich glaube, es war mein zweites, drittes Jahr. Ich war zumindest noch ein relatives Greenhorn und ich hatte einen Kollegen, der war ungefähr genauso lange dabei wie ich. Der kam ernsthaft in Sandalen, kurzen Hosen und Hawaii-Hemd ins Büro und es war kein Büro, in dem Hawaii-Hemden getragen wurden. Wir waren nicht auf Hawaii und er war nicht bei Privatdetektiv Thomas Magnum.

00:11:41:

[00: 12:25]. Ansonsten erkennt man definitiv das Alter daran, ob man Thomas Magnum kennt..

[00:

[00: Es ist die Kultserie aus den 80ern.

[00:

[00: So doof Regeln vielleicht auch sind, aber sie sind einfach da. Wenn wir es einfach haben, sie zu brechen und alle sagen, okay fantastisch, dann tu das! Wenn es aber nicht einfach ist, dann vergeude nicht die Zeit, vergeude nicht deine Ressourcen an Dingen, die es eigentlich nicht wert sind. Und das ist der Strickpulli genauso wie das Hawaii-Hemd, wenn es da nicht hingehört, gehört es da ganz einfach nicht hin.

[00: Ja, für dieses Kleidungsthema finde ich, ist das ein Schlusswort. Weil da ist glaub ich alles gesagt. Und du darfst dann persönlich gucken, wie weit du dich dem beugen willst oder wie weit du versuchen willst, das Ganze auszureizen. Aber wer kommt auf die Idee, in einer Schlipsträger-Firma in kurzen Hosen zu kommen oder halt in einem Kuschelpulli oder in einem Nicki oder keine Ahnung was. Das ist einfach in manchen Firmen nicht drin. Aber dein Thema ist ja in diesem Fall die Sprache.

[00:

[00: Aber wenn man jetzt immer versucht, neutral zu kommunizieren, das ist auch nicht die Lösung.

[00:

[00: Naja, also von der Handhabbarkeit gebe ich ja Recht, aber ich kann mich daran erinnern, dass, als es in den 70er Jahren Pflicht wurde, dass man im Auto den Gurt anlegen musste, wie meine Eltern und auch die ganzen Freunde und Verwandten sich unglaublich über dieses unnütze Zeug aufgeregt haben. Heute machen wir das ganz von selbst und wir denken nicht mehr darüber nach und ich glaube ja, das verkompliziert Sprache, aber gerade diejenigen, die über Sprache und ihre Gedankenmuster, also das, was dahinter steckt, nachdenken. Also wenn du einen Chef hast, der ganz einfach immer von einem Team – ne, wenn du einen Chef oder eine Chefin hast, die immer nur von einem Teamleiter sprechen, dann kann darfst du dich nicht wundern, dass sie auch immer nur Männer in dieser Position sieht und sie selbst wird erst anfangen darüber nachzudenken, wenn es plötzlich auch Teamleiterin gibt.

[00:

[00: Und deswegen sage ich ganz deutlich: Ich bin kein Freund davon, aber ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns sehr, sehr viele Gedanken über unsere Sprache machen, und das meiste kann man übrigens genderneutral ausdrücken. Man muss dieses gar nicht immer hintendran führen, aber es ist schon sinnvoll, dass grade Führung und dass gerade Unternehmen sich Gedanken machen, was sie da reinschreiben, weil es einfach ihr Mindset widerspiegelt. Und du darfst dich nachher entscheiden, ob du für ein Unternehmen arbeiten willst, das ein Mindset hat, das du nicht teilst, das einfach mal rückschrittlich ist. Ich will jetzt nicht sagen, die Zukunft ist weiblich, aber auf jeden Fall basiert die Zukunft nicht mehr auf diesem patriarchalen männlichen System, das wir in den letzten 200 Jahren in Deutschland gesehen haben.

[00:

[00: Das wäre ja total schön, wenn das nicht der Fall ist. Allerdings muss ich sagen, dass es zumindest in der Politik eher den Anschein macht, dass es rückwärts geht. Leider ja nicht nur in der Politik, sondern es gibt viele Anzeichen dafür, dass wir in so einen neuen Konservatismus fallen.

[00:

[00: Also, wo ich meine Pickel kriege, ist, wenn ich sehe, welches Frauenbild in den Medien gespiegelt wird. Also wenn ich Germanys next Topmodel sehe oder wenn ich diese ganzen Instagram Geschichten sehe, wo auch eine Körper-Identität oder ein Körper-Muster geformt wird, was nichts mit der Realität zu tun hat, was für Männer so wie für Frauen absolut fatal ist. Das stimmt und das sehe ich halt in der Politik, aber ich glaube deswegen ist es vielleicht noch wichtiger, dass Unternehmen, dass die Wirtschaft die Zukunft mit formt und die Wirtschaft müsste eigentlich irgendwann mal aufwachen, denn mehr als die Hälfte der Uni-Absolventen sind Frauen, also die Mehrheit der top Ausgebildeten sind Frauen, bei den Abiturienten ist die Zahl noch größer. Und die Wirtschaft verschenkt die Hälfte des - böses Wort! - des Humankapitals oder des Human-Potenzials. Und wenn wir auch hier anfangen, dass Männer, die Väter werden, nicht nur die zwei Monate Elternzeit nehmen, die sie nehmen müssen, damit sie staatliche Unterstützung kriegen, sondern auch deutlich mehr nehmen, was noch relativ selten der Fall ist, dann können wir etwas verändern. Es hat so viel mit Verhalten auf beiden Seiten zu tun, von Männern und auch von Frauen. Erst dann wird sich etwas verändern. So lange ich als einstellender Chef immer bei einer Frau im Alter zwischen 25 und Anfang 40 Angst habe, sie könnte Mutter werden und ausfallen, so lange werde ich Männer bevorzugen. Wenn aber genauso viele Männer sagen: übrigens, ich gehe in Elternzeit, dann wird sich die Frage für mich nicht mehr stellen, ob ich einen Mann oder ob ich eine Frau einstelle.

[00:

[00: Bisweilen passiert das ja immer, wenn der Mann Töchter hat. Und wenn die dann so groß werden, erst dann merkt er, wie der Arbeitsmarkt Frauen gegenüber agiert.

[00:

[00: Das ist schon echt sehr schade, das ist dieses Thema mit der persönlichen Betroffenheit, die ja ganz menschlich ist. Wir bemerken erst dann Themen, wenn sie wirklich für uns relevant sind. Es gibt ja tausend Sachen, die da draußen theoretisch für uns interessant sein könnten. Das trifft natürlich auf das Thema Männer und Frauen und Gender Kommunikation ganz besonders zu. Auf jeden Fall.

[00:

[00: Okay, jetzt nochmal zurück zu Deinem Buch. Ist es jetzt eher ein Buch für Männer oder als ein Buch für Frauen gedacht?

[00:

[00: Es ist auf jeden Fall glaube ich ein Buch, das mehr von Frauen als von Männern gekauft wird. Ich glaube, es ist für viele. Ich habe es auch mit Frauen im Hinterkopf geschrieben, weil ich glaube, dass es mal so einen Whistleblower für die männlichen Unarten da draußen brauchte. Ich habe in den vielen Coaching-Sitzungen festgestellt, dass meine weiblichen Kunden halt Probleme mit Vorgesetzten oder mit Mitarbeitern hatten. Und wenn ich dann denen das dechiffriert habe, was Männer sagen und wie sie es sagen und warum sie es sagen und was deren Motive dahinter sein können, und dass sie eventuell einem Kollegen, also einem männlichen Kollegen genau dasselbe erzählt hatten, dann wurde vieles einfacher oder einleuchtender. Es ist glaube ich für Frauen, damit sie mehr verstehen und vielleicht ist es auch für Männer. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es mehr Männer lesen würden, damit sie ein bisschen mitkriegen, was für einen Stuss sie ab und zu da draußen machen.

[00:

[00: Das ist sehr schön, das ist ja schön. Okay, ich denke mal, für den ersten Impuls reicht es jetzt. Ich liebe ja Hausaufgaben.

[00:

[00: Worüber man mal nachdenken könnte, ist, worüber du als Frau nachdenken könntest, als Zuhörerin. Was hast du gelernt über Erfolg, über Geldverdienen, über erfolgreicher sein als vielleicht dein Partner, über mehr Geld verdienen als dein Partner? Wo sind deine eigenen Glaubenssätze vergraben? Und du als Mann, als männlicher Zuhörer, könntest einmal darüber nachdenken, wo du ganz automatisch und unterbewusst Männer bevorzugst, denn es gibt ja von der Arbeitsstiftung diese Studie, dass Thomas immer Thomas einstellt. Das tun wir alle. Wir stellen immer die Menschen ein, die uns am ähnlichsten sind, weil vor denen fürchten wir uns am wenigsten. Das ist für ein Unternehmen, für ein Team, ist das total schädlich, weil wir eigentlich ganz unterschiedliche Leute brauchen, damit das Beste herauskommen kann aus dieser Unterschiedlichkeit. Und deswegen für dich als Mann: Schau doch mal, wo du ganz unterbewusst und ohne dass wir da einen Finger drauf zeigen wollen, einfach Dinge macht, die du besser tun könntest - wäre das eine gute Hausaufgabe?

[00:

[00: Ja, das finde ich eine total gute Hausaufgabe. Oh, ach, das ist sehr schön. Jan sagt gerade, er verlost das Buch unter den Hörern. Deswegen melde dich!

[00:

[00: Wir verlosen sogar drei Bücher.

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[00: Ja, aber dafür musst du schreiben, was du als Frau oder was du als Mann verändern willst da draußen für dich und für die anderen. Dann verlosen wir unter den Einsendungen gerne drei Bücher. Schreiben Sie wie immer an info@econnects.de

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[00: Wie freuen uns total drauf. Und wenn ihr mehr wissen wollt über Jan, auf der Homepage sind natürlich auch seine Spezialgebiete drauf. Und wenn er nochmal wiederkommen soll, das natürlich auch gerne noch mal sagen. Jan ist nämlich ein ganz erfahrener Podcaster, viel erfahrener als ich. Deswegen kann er auch gerne nochmal kommen. Auf jeden Fall für heute bedanke ich mich fürs Zuhören. Nächstes Mal haben wir natürlich auch einen tollen Beitrag, weil das ist ja unser Format, dass wir immer einen Gast haben. Nächstes Mal kommt Cornelia Richter und Jan guckt jetzt, die zwei kennen sich ja auch schon seit vielen Jahren und sie erzählt uns was über Geld: money makes the world go round - das ist mir immer ganz wichtig mit dem Geld. Dann freue ich mich, wenn ihr nächstes Mal auch wieder dabei seid, und jetzt sage ich von meiner Seite schon mal ein „doei“.

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[00: Einsteigen und aufsteigen. Der Karrierepodcast mit Annemette ter Horst. Für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.

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