#26 Wirken – von innen und außen
Shownotes
Wissen Sie, wie Sie auf andere wirken? Wissen Sie überhaupt, wie Sie wirken wollen? Wie sehr Glück und Erfolg mit unserer Ausstrahlung zu tun haben, ist vielen nicht bewusst. Als Schauspielerin und Coach ist Sonja Gründemann Expertin für dieses Thema. Was sie darüber in dieser Podcast-Folge erzählt, wird garantiert auch Sie weiterbringen.
Erfahren Sie zum Beispiel:
Wie stark sich Selbst- und Fremdwahrnehmung oft unterscheiden
Was es mit der 7-38-55-Formel auf sich hat
Wie man seiner selbst bewusster wird
Dass sich die innere auf die äußere Haltung überträgt – und umgekehrt!
Welche mutige Frage man auf einer Netzwerk-Veranstaltung stellen sollte
Mehr zu Sonja Gründemann: www.sonja-gruendemann.de www.businessandcake.de
Sonja Gründemanns Podcast: https://www.radio.de/p/businessandcake
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Transkript
00:00:04: Einsteigen und aufsteigen - der Karriere-Podcast für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.
00:00:04:
00:00:19: Hallo, herzlich willkommen, bei einsteigen und aufsteigen. Ihr hört den Podcast von Menschen, die mehr aus ihrem Job machen wollen. Das letzte Mal hatten wir ja Matthias da, und Matthias und ich haben ja zusammen unser Buch MY BUSINESS CIRCLE Wie ihr Geschäftserfolg ins Rollen kommt, präsentiert. Es ist inzwischen auch bei Amazon zu kaufen, und wir haben schon die ersten Reaktionen von Menschen bekommen. Toll. Und deswegen freue ich mich ganz besonders, wenn Ihr mir auch mal sagt, wenn Ihr es gekauft habt oder gesehen habt. Ihr könnt auf der Homepage MY BUSINESS CIRCLE einen Blick ins Buch werfen. Oder natürlich bei Amazon. Da gibt's auch einen Blick ins Buch, aber bei uns auf der Homepage auch. Und dann freue ich mich sehr, wenn Ihr mal sagt, wie es Euch dabei hilft, Euren Geschäftserfolg ins Rollen zu bringen. Okay, und jetzt zu dieser Folge. Heute haben wir ja Sonja Gründemann da. Sie hat auch selber einen Podcast „Business Cake“. Aber über den Podcast reden wir jetzt erst mal nicht, sondern wir reden über ihr Herzensthema. Und das ist die Wirkung. Und bei ihr geht es nicht so sehr um „Was ziehe ich an?“ Das hatten wir ja schon in unserem Podcast, sondern bei Sonja geht es eher um die innere Haltung dazu. Und ich bin ja der Meinung, wenn die stimmt, dann stimmt auch das Äußere, und ich bin ganz gespannt, was Sonja dazu sagt. Hier kommt unser Profi.
00:00:19:
00:02:09: Ich freue mich sehr, dass ich heute hier sein darf bei der Annemette. Mein Name ist Sonja Gründemann, und ich werd euch ein wenig zum Thema Wirkungen, innere und äußere Haltung erzählen - die Annemette hat das ja im Intro auch schon kurz gesagt. Was hat es damit auf sich, um Euch die Frage zu beantworten, warum ich überhaupt hier sein darf? Ich bin Expertin für Ihren erfolgreichen Auftritt, und das ist darin begründet, dass ich zwei Herzen in meiner Brust habe. Zum einen das BWLer Herz, ich habe BWL und Bank studiert und auch in der Bank gearbeitet, und anschließend habe ich noch eine Ausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz hier in Hamburg gemacht. Wobei ich das Tanzen ganz gerne unterschlage. Aber ich bin sowohl im Business unterwegs, ich gebe Trainings und Coachings, halte Vorträge, als auch auf der Bühne mit meinem eigenen Bühnenprogramm: „Typisch Frau“ und ab November alltags. Wahnsinn! Und wenn ich mit meinen Klienten oder auch in Trainings unterwegs bin, dann geht es ganz viel um das Thema Wirkung. Wie wirke ich denn? Ich beschäftige mich mit dem Thema Auftritt. Und wie bringe ich Business auf die Bühne? Dieses Auftreten, das kann sein bei einem Vortrag, das kann sein bei einer Präsentation. Das kann aber auch nur in Anführungsstrichen ein Gespräch sein. Oder wenn ich beispielsweise als Führungskraft vor meinen Teammitgliedern auftreten muss. Shakespeare hat damals schon gesagt: Die ganze Welt ist eine Bühne, und wir spielen auch in unserem Leben alle unterschiedliche Rollen.
00:02:09:
00:03:41: Und ich beschäftige mich sehr mit dem Thema Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Und besonders hier im deutschen Raum ist es so, dass wir im westlichen Bereich sehr, sehr selbstkritisch sind. Und auch, wenn ich mit dem Thema Feedback mich beispielsweise auseinandersetze. Ich habe ganz viele Coachings gegeben, und wir waren da sehr stärkenorientiert. Da kam am Ende meistens die Frage: Frau Gründemann, sagen Sie doch mal: Was war denn jetzt richtig schlecht eigentlich? Und dann sag ich immer: So richtig schlecht - so arbeite ich einfach nicht. Natürlich bekommt er Verbesserungsvorschläge von mir und Optimierungsmöglichkeiten. Aber wir sehen das immer sehr kritisch. Und da setze ich an und sage immer: Okay, wir schauen erst mal, wie möchtest du denn eigentlich wirken in deinen unterschiedlichen Rollen? Und dann gucke ich immer: Was soll deine Wirkung denn aussagen? Also was ist denn dein Zielpublikum, mit dem du dich beschäftigst? Sind es – ich überspitze das immer gerne - ist das eine Gruppe von Grundschülern, vor denen Du eine Präsentation hältst? Oder ist das ein Management Zirkel, vor dem Du sprichst? Und dementsprechend hat das mit der eigenen Wirkung zu tun. Und dann schaue ich: Okay, was glaubst du denn, wie du wirkst? Und wie möchtest du denn wirken? Und da ist ganz oft eine große Differenz.
00:03:41:
00:05:00: Wenn ich da jetzt mal einhaken darf. Das sind ja Situationen, auf die man sich dann spezifisch vorbereitet, weil es ist irgendwie ein wichtiger Moment. Aber für einen selber ist doch der Alltag viel wichtiger. Es sind ja gerade die Momente, die nicht immer im Vordergrund sind. Ich denke das immer, wenn ich manchmal geblitzt werde.
00:05:29: Ich bin ja ein großer Freund von Regeln brechen. Das hat natürlich Konsequenzen. Ich kriege oft Post mit schicken Fotos. Schick sind sie ja nicht. Und dann denke ich immer: Die sind ja gar nicht so charmant.
00:05:29:
00:05:53: Wie wirke ich, wenn ich nicht darauf vorbereitet bin? Das ist doch eher das Thema, über das wir nachdenken sollten. Nicht alle paar Monate, wo ich irgendeinen besonderen Auftritt habe.
00:05:53:
00:06:10: Na ja, das ist ein generelles Thema. Da hast du vollkommen recht. Ich komme gleich auf deine Frage nochmal explizit zurück. Dennoch stelle ich fest, dass die Menschen, auch wenn du jetzt sagst, sie bereiten sich auf eine besondere Situation vor, dann ist es immer so, dass sie sich auf den Inhalt vorbereiten. Viele bereiten sich auf den Inhalt vor. Es gibt ja beispielsweise eine Studie, die oft falsch zitiert wird von Professor Mehrabian, die wird immer wieder gern zitiert. Ich habe die auch ganz lange zitiert. Er hat diese Studie ein bisschen anders gemeint, aber für mich ist immer das Entscheidende: Der Inhalt macht eigentlich den kleinsten Teil aus, egal ob sieben oder zehn Prozent, der Inhalt ist das Geringste.
00:06:10:
00:06:59: Und das stimmt, absolut falsch zitiert.
00:06:59:
00:07:06: Es werden ja immer diese Zahlen 7 Prozent Inhalt, 38 Prozent Stimme und 55 Prozent Körpersprache zitiert. Wie gesagt, das habe ich auch gemacht. Ich kann dir das nicht genau sagen, wie genau er es anders gemeint hat. Ich hab mich da mal eingelesen. Er hat das aber anders gesagt. Er wollte nur das Verhältnis herstellen, und diese Zahlen sind ihm, glaube ich, zu starr. Aber für mich ist eben auch das Wesentliche: Der Inhalt ist der geringste Teil, und das ist das, worauf sich viele aber stützen. Die stürzen sich drauf, diesen Inhalt so akribisch wie möglich vorzubereiten. Vielleicht üben sie dann auch noch einmal die Situation, und wenn wir Glück haben, dann sprechen sie das nochmal durch. Ich erlebe aber oft in meinen Coachings zum Beispiel, dass Leute kommen, und dann ist die Präsentation noch gar nicht richtig fertig und über ihre Wirkung, wie sie wirken wollen, haben sie sich ganz wenige Gedanken gemacht, weil sie sich sehr auf den Inhalt konzentrieren.
00:07:06:
00:08:06: Aber wenn wir jetzt mal bei den falsch zitierten Zahlen bleiben, dann ist es so, dass Prof. Mehrabian sagt, 55 Prozent macht die Körpersprache aus, und über diese Körpersprache zeigen wir ja auch unsere Wirkung. Und das vergessen die Leute oft mit zu berücksichtigen, auch wenn sie sich speziell auf eine Situation vorbereiten. Es wird eben der Fokus oft auf den Inhalt gelegt. Es wird sich oft überhaupt nicht mit der Stimme und der Körpersprache auseinandergesetzt. Und jetzt kommen wir zurück zu deiner Frage, wenn man eine Wirkung hat, auch Einfluss im Alltag? Ich sage immer: Wir spielen ja unterschiedliche Rollen. Also, ich mache hier einen Unterschied, ob ich im Business auftrete, also im Business-Kontext unterwegs bin. Und jetzt habe ich vorhin ja schon kurz gesagt: Ich hab eine kleine Tochter, wenn ich auf dem Spielplatz bin, dann möchte ich ja anders wirken, als wenn ich im Business auftrete.
00:08:06:
00:09:01: Ja, das stelle ich ja ganz groß zur Disposition. Darüber können wir jetzt stundenlang diskutieren.
00:09:01:
00:09:11: Ich finde das total wichtig, weil wenn ich in High Heels im Business unterwegs bin oder auf der Bühne stehe, dann möchte ich nicht in High Heels auf den Spielplatz gehen. Und ich finde es ehrlich gesagt immer ein bisschen befremdlich, wenn da Mütter in High Heels kommen. Und ich bin echt keine Spießerin.
00:09:11:
00:09:34: Ich bin immer ich. Das, was ich vorhin auch gemacht hab, laut gelacht und mit Akzent so weiter.
00:09:34:
00:09:44: Das bin ich. Das hat nichts mit High Heels zu tun, sondern egal, wo ich laufe, es dauert keine zwei Sekunden, und alle wissen immer: Ich bin ich. Auch beim Bewerbungsgespräch sage ich zu den Menschen: Seien Sie bloß Sie selbst, weil das, was Sie jetzt versuchen, anderthalb Stunden irgendwie durchzuhalten, das können Sie im Job auch nicht durchhalten. Und deswegen macht es viel Sinn, dass Sie im Bewerbungsgespräch zum Beispiel genauso sind, wie Sie sind. Will ja nicht sagen, dass Sie jetzt unbedingt in der Nase bohren sollen. Aber ich lache überlaut und ich hab eine tierisch laute Stimme. Ich schreie, weil das wichtig ist.
00:09:44:
00:10:37: Da bin ich vollkommen bei dir. Und darum geht es auch nicht. Da hast du vollkommen Recht. Natürlich geht es nicht darum, und da wären wir ja auch bei der äußeren Wirkung mit den Highheels. Das war jetzt vielleicht etwas unglücklich gewählt. Aber natürlich möchte ich immer ich sein, und es geht auch gar nicht darum, eine Rolle zu spielen. Diese Frage kriege ich ja auch oft gestellt. Ich will ja auch im Job keine Rolle spielen. Auf gar keinen Fall. Mein Slogan ist ja auch: Perfekt muss nicht sein. Echt ist schöner. Dennoch finde ich, ich merke, dass ich manchmal eine unterschiedliche Wirkung haben möchte. Also wenn ich persönlich zum Beispiel auf der Bühne bin und meine Bühnenprogramm spiele, dann ist das eine etwas andere Wirkung, als wenn ich im Business unterwegs bin. Und trotzdem lache ich natürlich laut. Mir ist aber bewusst, und darum geht es ja: Es geht um das Thema Selbstbewusstsein. Ich frage die Leute immer: Was bedeutet Selbstbewusstsein? Selbstbewusstsein bedeutet in meiner Welt nicht „Chaka, ich bin hier die Tollste“, sondern ich bin mir meiner selbst bewusst. Genau. Und das ist es bloß, was ich sage: Mensch, in der einen Situation möchte ich vielleicht auch bewusst anders wirken und trotzdem authentisch sein. Da bin ich vollkommen bei dir. Das heißt nicht, dass ich in der einen Situation laut lache und in der anderen nicht. Aber wenn ich als Mutter unterwegs bin, dann suche ich nicht die große Bühne. Weißt du, was ich meine? Das ist das, was ich eher damit meine.
00:10:37:
00:11:59: Ja, okay, verstehe ich. Jetzt wollte ich nochmal einhaken, an einem Punkt, den du gerade gesagt hast, dass man sich selbst bewusst sein muss. Hast du da vielleicht einen Tipp für unsere Zuhörer?
00:11:59:
00:12:13: Ein Tipp, wie man sich selbst bewusster werden kann?
00:12:13:
00:12:20: Genau, das ist tatsächlich ein Tipp, mit dem ich auch immer arbeite. Ich arbeite da sowohl mit Einzelklienten als auch mit Teams. Zum Beispiel, weil es ja manchmal auch um die Team-Wirkung geht. Wie möchte das Team nach außen wahrgenommen werden? Und ich male immer ein Männchen mit den Menschen und sage: Okay, wir haben hier ein Männchen oder ein Weibchen oder ein - in Zeiten von Gender. Ja, und dann sag ich: Wie möchtest du denn wirken? Oder wie möchtet ihr wirken? Was wollt ihr ausstrahlen? Es hat ja auch was mit Ausstrahlung zu tun, denn ich bin der festen Überzeugung, die innere Haltung überträgt sich auf die äußere Haltung.
00:12:20:
00:12:59: Absolut. Die innere Haltung überträgt sich auf die äußere Haltung. Und deswegen, und da sind wir wieder bei dem Punkt, sich seiner selbst bewusst sein. Deswegen muss ich mir meiner inneren Haltung bewusst sein. Dann sage ich: Okay, was möchtest du denn da drin stehen haben? Ja, also eigentlich möchte ich freundlich wirken. Okay. Wie möchtest du nachwirken? Ja, ich möchte seriös wirken. Nehmen wir mal als Beispiel jetzt einen Vertriebler, der zu seinem Kunden kommen möchte. Und was noch? Ja, bodenständig. Ich möchte ehrlich sein und wirken. Ich möchte vertrauensvoll wirken. Ich möchte aufmerksam wirken, weil ich ein Ohr für denjenigen haben möchte, und das ist eine Sache, die kann jeder von euch kannst du für dich selber machen, die wirklich mal bewusst zu werden. Wie möchte ich in welcher Situation wirken? Und wenn du dann aber, so wie Annemette das vorhin so schön gesagt hat: Ich möchte immer so wirken, wie ich bin. Super, da spricht ja auch überhaupt nichts dagegen. Aber es gibt eben Menschen, die sagen, ich möchte in der Situation ein bisschen anders wirken. Beispielsweise ein Freund von mir, der ist Geschäftsführer, und der hält seinen Job aus den privaten Sachen vollkommen raus. Und da ist vollkommen klar: Der möchte im Job anders wirken als im Privaten. Was das für Auswüchse haben kann oder was da die Hintergründe sind, die man da beleuchten könnte, das ist was anderes. Aber der hat ganz klar für sich die Entscheidung getroffen.
00:12:59:
00:14:21: Ich trenne das voneinander. Ich bin im Privaten eine andere Person mit einer anderen Wirkung, als wenn ich im Geschäftlichen unterwegs bin. Und darauf zielt das ab. Sich das wirklich bewusst zu machen. Wie möchte ich wo wirken? Was möchte ich für eine Ausstrahlung haben? Welches Bewusstsein möchte ich auch nach außen transportieren?
00:14:21:
00:14:42: Okay, du hast ja so schön gesagt, man soll sich das aufschreiben. Und da gibts ja dann Menschen, die sagen, die wollen gerne kompetent wirken oder freundlich oder sympathisch. Gibts da Adjektive ohne Ende? Wie man wirken will. Aber wenn ich das jetzt für mich selber aufgeschrieben habe, dass ich gerne seriös wirken will oder kompetent oder freundlich, wie bringe ich das dann zum Ausdruck?
00:14:42:
00:15:11: Ja, der erste Schritt ist natürlich erst einmal dieses Aufschreiben, und damit hat man es ja noch nicht umgesetzt. Das eine ist ja das: Wie möchte ich das haben? Und das andere das Umsetzen. Da erst nochmal an der Stelle der Hinweis: für jeden bedeutet kompetent ja auch was anderes. Und für jeden bedeutet seriös auch was anderes. Und für jeden ist auch freundlich ein anderes Attribut. Manche Menschen denken ja, ich grinse ein bisschen, und dann wirkt es freundlich. Es gibt aber auch Menschen, bei denen das Grinsen tatsächlich arrogant wirkt. Das muss jeder für sich erstmal klarkriegen. Ich gebe da immer ganz gerne den Tipp: Schaut euch viele andere Menschen um euch herum an! Als Beispiel: Ich bin ja auch Schauspielerin. Wir Schauspieler, wenn wir uns auf eine Rolle vorbereiten, wir gucken uns ja auch - das ist so eine Übung, die es im Schauspiel gibt: Fahr mit der U-Bahn und schau dir die Menschen an. Wie wirken die auf dich? Grimmig zum Beispiel? Ja, genau. Also übe ich, fühle ich mich damit grimmig. Und das ist eben auch ein Thema. Verlass dich ein Stück weit auf dein Bauchgefühl. Wie fühlt es sich denn für dich an?
00:15:11:
00:16:16: Hast du das Gefühl, du bist so freundlich? Und da sind wir wieder bei dem Thema, was ich eingangs kurz erwähnte. Die Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Hol dir, wenn du dir dessen bewusst bist, bewusst Feedback von Leuten! Macht sie das bewusst? Es wird schon mal bewusst dadurch, dass du schreibst, dass du es dir nicht nur im Kopf irgendwie herumgehen lässt, sondern du hebst es in deinem Bewusstsein nochmal deutlicher hervor, wenn du dir die Sachen aufschreibst. Und dann guck dir Leute an, von denen du das Gefühl hast, sie wirken auf dich kompetent. Was macht es denn aus, dass sie auf dich kompetent wirken? Oder Leute, von denen du denkst, die sind bodenständig? Was macht es denn aus, dass sie bodenständig auf dich wirken? Ja, das ist ein bisschen Arbeit. Aber du möchtest ja auch ein Ziel erreichen damit. Und dann mach einfach mal einen Test und frag Freunde. Oder es gibt ja Netzwerkveranstaltungen. Da gehört natürlich auch etwas Mut dazu, sich da hinzustellen und zu sagen: Wir haben uns jetzt eine Weile unterhalten. Ich mache gerade ein kleines Experiment. Mich würde mal interessieren, wie ich auf dich gewirkt habe. Das erfordert Mut. Aber so kriegst du am besten unterschiedliche Meinungen. Im Zweifel sagen die irgendwann: Ja, so hast du auf mich gewirkt.
00:16:16:
00:17:32: Das waren die Attribute. Du wirst es nie zur Perfektion kriegen. Aber wie gesagt, mein Slogan ist ja auch „Perfekt muss nicht sein. Echt ist schöner.“ Und gerade, wenn du Freunde fragst, wenn du beispielsweise einen Vortrag halten musst und hast diese Wirkung für dich festgelegt, und wenn du echte Freunde hast, sind die ehrlich. Mein größter Kritiker ist mein Mann. Ja, der ist immer gnadenlos ehrlich. Wenn ich ihm etwas präsentiere, haut er mir das dann auch knallhart um die Ohren. Und dass du es da test, ist und sagst Gib mir mal ein ehrliches Feedback. Und zum Thema Feedback noch kurz der Hinweis: Einer meiner Lieblingssätze bei den sogenannten Feedbackregeln ist: Feedback ist ein Angebot zur Überprüfung. Das heißt, das, was die Leute dir sagen, muss nicht die bare Münze sein, die du ab morgen ändern musst. Aber du kannst den Gedanken für dich mitnehmen und kannst sagen: Mensch, irgendwie hat er oder sie ja Recht gehabt. Da hab ich irgendwas von mir gegeben oder da hab ich eine Geste gemacht. Oder da hab ich eben nicht so aufrecht gestanden, wie ich eigentlich stehen wollte. Und das kann meine kompetente Wirkung auch schon wieder ein Stück weit zerstören. Beantwortet das deine Frage?
00:17:32:
00:18:41: Ja, ein bisschen schon. Ich denke auch, auf offene Netzwerke, Veranstaltungen zu gehen und nett mit jemand zu plauschen und dann zu fragen: Wie hab ich auf dich gewirkt? Ja, das braucht ganz viel Mut. Aber ich denke, ich kann mir vorstellen, dass man damit auch den anderen ein bisschen überfordert, weil es dann wahrscheinlich eine Erklärung braucht. Wieso, weshalb, warum? Und ob man dann, wenn man nett geplaudert hat, dann kriegt man ja ne nette Antwort. Wenn man jetzt vom Typ her so ist, dass man arrogant gewirkt hat oder so, kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand etwas Negatives über einen sagt. Deswegen, ich denke auch, dein Tipp, erst mal in einem ganz engen Kreis um einen herum zu horchen, dass das vielleicht eher zum Ziel führt. Aber was ich natürlich nochmal unseren Zuhörern mitgeben will, die können natürlich auch dich fragen.
00:18:41:
00:19:37: Das ist doch deine Expertise, Wirkung mit Menschen zu erarbeiten. Dafür buchen doch Menschen dich zum Teil, oder?
00:19:37:
00:19:50: Vielen Dank. Das ist ja quasi ein kleiner Werbeblock für mich. Ja, absolut. Du hast natürlich immer die Möglichkeit, mich zu fragen. Generell professionelle Hilfe zu holen. Das klingt jetzt sehr therapeutisch. So ist es natürlich nicht gemeint. Aber ich finde es immer toll, wenn man sich jemanden Professionellen zur Seite nimmt, der einem eben Tipps gibt und auch ehrlich damit umgeht. Und ich musste eben ein bisschen schmunzeln, weil du durch die Regeln brechen bist und wie du vorhin schon gesagt hast. Und natürlich erfordert es sehr viel Mut, das bei einer Netzwerk-Veranstaltung zu machen. Aber es kann ja auch sein, dass du schon zum zweiten oder dritten Mal auf eine Person triffst. Und dann finde ich es total mutig. Aber auch wenn man den Hintergrund erklärt und sagt: Du, ich mache da eben gerade ein kleines Experiment für mich. Ich möchte das einfach mal wissen. Ich würde mich total über eine ehrliche Antwort freuen. Also, ich weiß, ein Netzwerk, in dem ich unterwegs bin, da habe ich Menschen schon zwei oder dreimal getroffen, und mir kommt sofort jemand in den Sinn, den würde ich das tatsächlich fragen.
00:19:50:
00:20:51: Also okay, dann machen wir jetzt gleich mal das Experiment. Wir sehen uns heute zum zweiten Mal. Wie wirke ich auf dich? Das ist natürlich jetzt sehr, sehr fies.
00:20:51:
00:21:01: Da hab ich mir ja jetzt quasi ein Eigentor geschossen.
00:21:01:
00:21:06: Also, ich sehe dich heute tatsächlich das zweite Mal. Wir haben uns auf einer Netzwerk-Veranstaltung kennengelernt, wo wir beide aktiv mitgewirkt haben. Genau das erzähle ich sehr gern. Das war nämlich eine sehr, sehr schöne Veranstaltung. Das war der Emotion Womens Day im Mai hier in Hamburg. Annemette und ich haben beide im Bereich Speedcoaching mitgemacht. Wir waren beide im Bereich Speedcoaching unterwegs. Wir hatten beide mehrere 20 Minuten Slots, in denen Frauen zu uns gekommen sind und ein kurzes Coaching gemacht haben. Bei dir war es das Thema Karriere, bei mir war es das Thema Körpersprache bei Frauen. Und da haben wir uns in dem Bereich, wo wir Coaches uns aufhalten durften, kennengelernt und sind ins Gespräch gekommen und waren uns beide sehr sympathisch. Das war mal mein erster Eindruck deiner Wirkung. Dann wirkst du auf mich wie eine sehr klare Business Frau, und zwar sehr positiv. Jetzt verrate ich ein Geheimnis: Heute Morgen kam ich hier rein und ich bin hier in eher legerer Kleidung. Ich habe halt mein Kind auch gerade noch zur Kita gebracht und bin in Turnschuhen unterwegs, weil ich erst mit dem Fahrrad kommen wollte. Und Annemette kam mir in High Heels entgegen oder Pumps, und ich war sehr beeindruckt von ihrem schicken Outfit und habe aber gleich gesagt: Du hast schicke Schuhe an. Ich bin hier in Turnschuhen, hat sie gesagt. Ehrlich gesagt, habe ich die vor zehn Minuten erst angezogen. Wenn ich Kunden bekomme, dann mache ich mich halt schick. Ich hatte noch Flipflops an. Die kannst du anziehen. Eigentlich laufe ich barfuß, ich laufe barfuß. Und das war auch wieder sehr, sehr sympathisch, das hat ja auch etwas mit Echtheit zu tun. Und du hast eben gesagt, mit deinen zerzausten Haaren. Die sind tatsächlich ein bisschen zerzaust. Aber das macht es auch total sympathisch, weil es eben nicht dieses cleane Thema perfekt ist, sondern einfach echt und total sympathisch und sehr freundlich. Das ist die Wirkung.
00:21:06:
00:23:11: Ich habe ja vorher, bevor ich mich selbstständig gemacht habe, im Konzern gearbeitet, und da hatte ich eine Arbeitskollegin, und die habe ich immer bewundert und immer angeguckt.
00:23:11:
00:23:23: Morgens habe ich gedacht: Wie schafft man jedes einzelne Haar gerade? Und am Ende des Tages lagen die immer noch gerade. Dann hab ich gedacht: Einmal so aussehen, das wär doch mal was.
00:23:23:
00:23:39: Aber dazu kann ich nur sagen: Heute Morgen im Radio gings irgendwie darum, wie viel Zeit man morgens im Bad braucht, um sich fertigzumachen. Dann hat der Moderator, den ich kenne, gesagt: Ich brauche mit Duschen zehn Minuten. Und irgendwie haben sie dann eine prominente Frau aus Hamburg zitiert, die eine dreiviertel Stunde braucht. Die sieht aber auch immer aus wie aus dem Ei gepellt. Und dann stand ich wirklich im Bad, habe mich gerade fertig gemacht, hab gedacht: Eine dreiviertel Stunde, wie viel Lebenszeit das ist, die da jeden Tag für sich schick machen draufgeht. Gut, bei ihr hat das auch etwas mit dem Beruf zu tun. Das ist ja auch mit dem Fitnessstudio, da können wir jetzt auch noch eine extra Folge drüber machen. Aber jeden Tag mir die Haare schick zu machen - ich weiß nicht. Ich finde das auch bewundernswert, wenn das jemand kann. Aber meins ist es auch nicht.
00:23:39:
00:24:32: Nee, vielleicht war das das, was uns so sympathisch finden lässt. Aber eine Sache wollte ich noch nochmal, da hat mich mal eine andere tolle Frau, Regina Först, drauf gebracht.
00:24:32:
00:24:49: Sie sagte: In Deutschland gehen Menschen ins Bad, um sich fertig zu machen. Okay, deswegen ein kleiner Tipp am Rande. Sagen Sie sich selber nicht mehr, Sie gehen ins Bad, um sich fertigzumachen, sondern Sie gehen ins Bad, um sich für den Tag vorzubereiten. Ja, das hat auch etwas mit der innere Haltung zu tun. Das müssen Sie sich mal auf der Zunge zergehen lassen: ins Bad gehen, um sich fertig zu machen. Außenwirkung.
00:24:49:
00:25:27: Sonja hat ja ganz geschickt ihre Hausaufgabe in dem gesamten Podcast schon kundgetan. Aber ich bringe das jetzt nochmal wieder zusammen. Ich hoffe, ich mache das dann richtig. Aber was Sonja gesagt hat, um unsere Wirkung sichtbar zu machen, ist der erste Schritt, sich zu überlegen: Wie will ich wirken? Und das dann auch schriftlich zu fixieren. Dann mit einem Sparringspartner abzugleichen und dann immer, wenn einem das noch nicht so bewusst ist, wie man das denn herstellt, im Umfeld zu gucken: Wer wirkt denn so, wie ich gerne wirken will? Und wie fühlt sich das an?
00:25:27:
00:26:11: Und das wäre Ihre Hausaufgabe fürs nächste Mal, dass Sie sich diese Übungen mal durchexerzieren. Hab ich das so richtig in Worte gefasst?
00:26:11:
00:26:22: Ja, das hast du sehr schön zusammengefasst. Und das mit dem Fühlen finde ich nochmal ganz wichtig und auch das mit den Worten, was du vorher gesagt hast. Das finde ich auch sehr wichtig. Werde dir deiner Worte bewusst, die du wählst. Und das gilt ja auch für diese innere Haltung. Und ich möchte noch einen ganz kleinen Tipp am Ende mit auf den Weg geben, wenn es mal nicht so funktioniert. Wenn du das Gefühl hast, ist ja alles toll, aber gerade heute ist mir alles schief gegangen, was nur schiefgehen kann. Dann ist der kleine Tipp noch: Du kannst übrigens auf deine innere Haltung Einfluss nehmen durch deine äußere Haltung. Und da ist der ganz einfache Tipp lächeln. 60 Sekunden lächeln. Am besten, du lächeln dich im Spiegel an und sagst ja noch ein paar positive Worte innerlich dazu. Dann kann das Gehirn nämlich nicht unterscheiden, ob du wirklich gute Laune hast oder das nur produziert in dem Moment. Und damit lässt es sich dann wieder leichter arbeiten und auch wieder auf die innere Haltung besser zurückzukommen.
00:26:22:
00:27:20: Ja, vielen Dank, liebe Sonja. Das hat mich jetzt nochmal gebracht auf einen Talk von Amy Cuddy, Fake it till you make it. Den kann ich Euch sehr ans Herz legen. Und ja, liebe Sonja, vielen Dank, dass du heute unser Gast warst. Ihr habt ja alle auch wieder viel mitgenommen. Vielen Dank. Und wenn ihr Sonja nochmal hören wollt, es gibt ja noch viele spannende Themen. Dann sagt uns gerne Bescheid. Sie hat mir schon gesagt, dass Sie Podcasten liebt, so dass sie auch gerne nochmal kommen will. Und dann freue ich mich, wenn ihr auch das nächste Mal wieder dabei seid.
00:27:20:
00:28:22: Wie immer haben wir auch einen spannenden Gast in der nächsten Folge und nach diesem spannenden Thema mit Sonja Gründemann stelle ich euch noch den Gast fürs nächste Mal vor. Sie ist Expertin für Burnout, Prävention, und das ist auch unser Thema. Und hier steht sie schon neben mir und stellt sich kurz vor.
00:28:22:
00:28:45: Hallo, mein Name ist Gabriela Prielop, und ich bin seit zirka zehn Jahren Trainerin für Prävention und Stressmanagement, komme ursprünglich aber auch aus dem physiotherapeutischen, psychologischen Bereich. Und mein Wirkungsfeld ist unter anderem die praktische Arbeit mit Menschen, aber auch der Unternehmenskontext im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagement.
00:28:45:
00:29:08: Und im Podcast hast du für unsere Hörer eine ganze Reihe an Informationen dabei.
00:29:08:
00:29:14: Ja, ich habe auf jeden Fall eine Menge Informationen dabei, weil ich ja auch schon seit 20 Jahren in der Gesundheitsbranche und im Gesundheitswesen tätig bin. Prävention ist auf jeden Fall nur einer meiner Schwerpunkte. Aber wir werden einfach mal schauen, was wir dann beim nächsten Podcast, worüber wir so reden, was so spannend sein kann.
00:29:14:
00:29:33: Ich freue mich schon. Dann bedanke ich mich fürs Zuhören und sage von meiner Seite: Doei!
00:29:33:
00:29:43: Einsteigen und aufsteigen. Der Karriere-Podcast mit Annemette ter Horst. Für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.
00:29:43:
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