#34 Zur Teamarbeit geboren
Shownotes
Menschen sind „die kooperativste Spezies auf diesem Planeten“, sagt Professor Dr. Dirk Semmann. Als Verhaltensbiologe hat er fast 20 Jahre auf diesem Spezialgebiet geforscht; jetzt nutzt er seinen Wissensschatz als Unternehmensberater und sorgt für besser funktionierende Teams. Zu Gast bei Annemette ter Horst erzählt er zum Beispiel:
Was Büroküchen über Kooperation verraten
Warum Teams mit mehr als fünf Mitgliedern meist Probleme haben
Welche Rolle Reputation spielt
Warum es nicht an den Menschen liegt, wenn‘s in der Zusammenarbeit hakt
Mehr zu Prof. Dr. Dirk Semmann: http://natural-cooperation.de/; auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=aoPApKQr4mI
Mehr zu Annemette ter Horst https://econnects.de/ueber-econnects/team/ und wie sie auch als Buchautorin Menschen zu ihrer beruflichen Erfüllung verhilft https://econnects.de/medien/buecher
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Transkript anzeigen
00:00:03: Einsteigen und aufsteigen. Der Karriere Podcast mit Annemette ter Horst. Für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.
00:00:03:
00:00:17: Hallo, ich bin da. Und bevor wir jetzt mit Dirk Semmann weitermachen - ich will ja die ganze Zeit Seemann sagen, aber es ist kein Seemann, es ist Semmann. Aber er wird sich ja gleich auch noch mal vorstellen. Total spannend, der Verhaltensbiologe. Und was es alles damit auf sich hat und wozu das in der Karriere nützlich ist, darüber reden wir gleich. Aber bevor wir das tun, möchte ich noch gerne einmal mit euch über das Marketing sprechen. Ist ja auch mein Background. Letztes Mal hatten wir ja Lydia Bauers bei uns. Ich finde es so faszinierend, was sie früher gemacht hat. Da hat sie ja Marketing für den DFB gemacht, für den Frauenfußball. Und die Holländer sind ja auch die Europameister und Weltmeister im Frauenfußball. Deswegen muss man das als Frau natürlich unterstützen, auch die deutschen Fußball-Frauen sind ja immer sehr erfolgreich gewesen. Sie waren ja sogar erfolgreicher als die Männer. Das wird immer vergessen. Aber darum ging es ja jetzt gar nicht. Lydia hat letztes Mal noch angeregt, dass jeder für sich nochmal über seine 4 Ps nachdenkt. Als wir diesen Podcast angefangen haben, haben wir auch über die 4 Ps nachgedacht. Ob das sinnvoll ist, alles unter diesen 4 Ps zu machen, aber das ist viel zu kompliziert. Aber die eigene 4 PS mal zu überlegen: Product, Price, Place und Promotion.
00:00:17:
00:01:56: Das heißt, wer bin ich als Produkt? Was kostet das denn? Wie hoch ist das Gehalt oder das Honorar? Wo kann ich das am besten anbieten? Und wie ergattere ich dann diesen Auftrag? Oder den Job?
00:01:56:
00:02:12: Oder wie präsentiere ich mich beim Kunden am besten, also der Promotion-Teil?
00:02:12:
00:02:17: Olivia hat ja nochmal als Hausaufgabe angeregt, dass Sie für sich diese Strategie nochmal zu Papier bringen. Das machen wir auch immer im Coaching. Dann nennen wir es nicht so explizit die vier Ps. Aber genau diese Sache machen wir auch im Coaching. Unter anderem. Da bin ich ganz gespannt auf Geschichten und freue mich, wenn ihr sie mit uns teilt. Aber jetzt lange genug Intro gemacht. Dirk sitzt hier neben mir, und jetzt stellt er sich schon mal vor. Unser Profi.
00:02:54: Hallo, vielen Dank, dass ich hier sein darf. Ich bin Verhaltensbiologe und war sehr lange in der Grundlagenforschung. Und mein Spezialgebiet in der Verhaltensbiologie ist menschliches Kooperationsverhalten. Warum Menschen zusammenarbeiten und unter welchen Rahmenbedingungen das nicht so gut funktioniert. Als Unternehmensberater wird man ja dazu geholt, wenn Menschen das Gefühl haben, da stimmt was nicht. Genau das ist jetzt meine gegenwärtige Aufgabe: Unternehmen zu beraten, immer wenn sie so ein Bauchgefühl haben, irgendwas passt nicht so ganz wie man sich das vorstellt.
00:02:54:
00:03:32: Dann kann ich erklären, woran das liegt.
00:03:32: Und woran liegt das meistens?
00:03:32:
00:03:32: Das ist sehr unterschiedlich.
00:03:32:
00:03:38: Langweilig.
00:03:38:
00:03:41: Woran hapert es am meisten?
00:03:41:
00:03:41: Ganz häufig hatte ich in letzter Zeit Fälle, wo die Information, der Informationsfluss, gestört war.
00:03:41:
00:03:50: Ich will dir nicht zu nahe treten, aber um festzustellen, dass die nicht miteinander reden, dafür brauchen sie einen Verhaltensbiologen?
00:03:50:
00:03:58: Häufig reden Sie auch miteinander, aber Sie reden miteinander von einer Kollegin. Da gibt es eine tolle Studie.
00:03:58:
00:04:08: Welche Studie?
00:04:08: Die Studie einer Kollegin in den USA. Die kann ich jetzt im Moment nicht aus dem Kopf nennen.
00:04:08:
00:04:23: Ja, warum ist es so interessant?
00:04:23:
00:04:26: Weil sie fand, dass es immer sehr unfair war. Menschen konnten ein bestimmtes Koordinationsspiel immer gut lösen. Und ihre Affen, hauptsächlich Primaten, konnten dieses Problem nicht lösen. Und dann meinte sie: Das ist unfair, denn uns Menschen, wenn wir das Experiment machen, wird immer erklärt, worum es geht. Den Affen wird es nur gezeigt.
00:04:26:
00:04:49: Und dann hat sie die gleiche Studie einmal gemacht und es allen nur gezeigt und dann konnten es die Menschen nicht mehr.
00:04:49:
00:05:03: Das Lustige: Wenn sich immer nur zwei Leute koordinieren mussten, haben die das Problem gelöst, obwohl sie es nicht erklärt bekamen. Und es war so, dass alle Paare sich unterhalten haben, aber nur die wenigen Paare, die sich über das Problem unterhalten haben, die haben das Problem gelöst.
00:05:03:
00:05:03: Das heißt, man muss immer über das Problem reden?
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00:05:03: Genau.
00:05:03:
00:05:31: Häufig werden die falschen Informationen ausgetauscht.
00:05:31:
00:05:35: Aber nochmal zurück zu diesem, was vorher war. Du hast ja gesagt, die, die es nur gezeigt bekommen haben, konnten es nicht. Aber ich habe mir erzählen lassen, dass wir am besten lernen, indem wir kopieren.
00:05:35:
[00: 05:54] Das stimmt. In den meisten Situationen wird uns einfach nur gezeigt, oder wir beobachten andere und gucken, wie die das Problem lösen.
[00:
[00: So lernen wir in der Regel. Dieses Koordinationsproblem ist halt sehr speziell zu kopieren.
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[00: Die haben ja auch niemanden, den sie kopieren können. Wenn sie andere Gruppen beobachten könnten, dann würden Sie es auch lösen.
[00:
[00: Okay, okay, aber das würden wahrscheinlich die ganzen anderen Primaten auch.
[00:
[00: Aha. Okay, du meinst, wir sind auch Primaten. Aber ich will ja nicht weiter über diese Geschichte sprechen, ich glaube, das ist doof.
[00:
[00: Aber du hast dann die Antworten für die anderen aus Deinem Background, den du in Biologie, Verhaltensbiologie, erforscht hast. Oder wie soll ich das jetzt verstehen?
[00:
[00: Genau. Es gibt bestimmte Sachen, die wissen wir einfach aus den Experimenten, nicht nur der Verhaltensbiologen, auch aus den wirtschaftswissenschaftlichen Experimenten zum Beispiel. Als Daumenregel kann man sich merken, dass Teams, die mehr als fünf bis sechs Personen haben, nicht gut funktionieren. Grundsätzlich. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum das so ist. Der Einfachste, den sich immer jeder sofort vorstellen kann, ist: Wenn ich in einem Team mit vier Leuten bin, dann weiß ich genau, wer von den anderen was macht, welche Aufgaben er oder sie hat und wie gut die erledigt werden.
[00:
[00: In einem Team von acht Leuten weiß ich das mit Sicherheit nicht mehr.
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[00: Na gut, dann wird es nicht immer problematisch, weil wir ganz viel über Reputation arbeiten als Menschen und ich genau weiß, wie ich das Ganze einschätzen kann.
[00:
[00: Wir machen uns das ja zunutze, dieses Thema Reputation. Deswegen arbeiten wir in unserem Coaching mit Menschen an der Reputation. Wenn man mit Vorschusslorbeeren kommt, dann gehen ja die meisten Menschen davon aus, dass es dann klappen wird.
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[00: Meistens ist es tatsächlich so. Wir Menschen sind die kooperativste Spezies auf diesem Planeten. Wir sind kooperativ, super kooperativ. Wir kooperieren fast hundert Prozent am Tag.
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[00: Ich dachte, wir schlagen uns alle die Köpfe ein. Nehmen keine Rücksicht. Es heißt doch die Gesellschaft wandelt sich und alle werden so egoistisch und so weiter. Und du sagst, das stimmt nicht?
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[00: Darf ich dich direkt fragen nach deiner letzten wirklich unkooperativen Interaktion mit jemandem. Wo man mit dir nicht zusammengearbeitet hat, so wie du es dir vorstellst.
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[00: Ja, ja. Wann war das? Ganz grob. Das war ein Kunde. Unser Coaching dauert in der Regel anderthalb Stunden. Und er kam eine dreiviertel Stunde zu spät und war stinksauer, als ich nach einer dreiviertel Stunde sagte: So, jetzt ist Schluss.
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[00: Anderthalb Stunden sind aufgebraucht. Ich war eine Dreiviertelstunde hier. Dafür kann ich aber nix. Du warst eine dreiviertel Stunde zu spät, dann klingelte der nächste Kunde - Schicht im Schacht. Dann war der sauer. Ich bin ja zwar Holländer, aber Pünktlichkeit ist bei uns auch großgeschrieben. Es gibt Kulturkreise, in denen Zeit nur ein Richtwert ist. Das ist in unserem Ablauf nicht vorgesehen. Und von daher war dann Schluss. Und der wollte dann nicht mehr zu mir kommen.
[00:
[00: Wann war das? Vor vier Wochen. Und jetzt überleg mal im Vergleich: Bei wie vielen anderen Kunden kommt so etwas vor?
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[00: Wie viele dagegen waren kooperativ, waren pünktlich. Kooperation ist auch jeden Morgen beim Bäcker ein Brötchen holen zu gehen.
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[00: Daran merkt man, wie kooperativ wir eigentlich sind.
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[00: Ich wusste gar nicht, dass ich so kooperativ bin.
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[00: Es liegt tatsächlich an unserer Psychologie. Wenn unser Gehirn alles speichern sollte, was positiv läuft, dann wäre das viel zu viel Information.
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[00: Deswegen vergleichen wir nur das, was nicht läuft. Was im Prinzip die Ausnahme ist – aber das merken wir uns.
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[00: Aber manche Leute kommen ja aus diesem Punkt nicht mehr raus und grübeln und grübeln und grübeln und grübeln. Und das sage ich immer zu denen, die sollten sich fokussieren auf all diese Momente, wo es gut gelaufen ist. Aber du sagst jetzt verhaltensbiologisch ist das gar nicht vorgesehen.
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[00: Wir machen das sowieso gut. Wir machen fast alles, was wir tun, gut. Wir sind wirklich die kooperativste Spezies auf diesem Planeten.
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[00: Noch ein Tipp für die Leute, die in der Grübelfalle festhängen, wenn es einmal nicht geklappt hat, wenn die da nicht wieder rauskommen.
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[00: Das ist natürlich im Bereich der Psychologie. Also sich wirklich bewusst machen, wenn es gut läuft.
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[00: Absolut. Aber wie können wir Menschen, die nicht gut zusammenarbeiten, wie können wir das verbessern? Einmal hast du ja gesagt, wir müssen uns besinnen auf die viele Male, wo es gut läuft. Was gibt's da noch, was man tun kann, damit man besser miteinander zurechtkommt im Team?
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[00: Ich erkläre es ganz gerne an einem Beispiel, das jeder kennt, und zwar die Gemeinschaftsküche. Ganz viele Leute kennen Situationen, wo die Gemeinschaftsküche nicht so schön sauber war.
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[00: Genau das ist ja ein guter Punkt. Meine Tochter hat auch in der WG gewohnt und das war einer der Hauptgründe, warum das nicht funktioniert hat.
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[00: Weil da viele Jungs wohnen. Nein, daran liegt das tatsächlich nicht.
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[00: Es gibt viele Gemeinschaftsküchen, wo es sehr gut funktioniert. Aber es hat auch viele Küchen, wo es nicht funktioniert. Und der Unterschied ist meistens, dass die Situationen, wo es nicht funktioniert, anonym sind und die Reputation keine Rolle spielt.
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[00: Wenn man jetzt in eine Küche in irgendeinem Büro nicht reingucken kann, dann ist das nicht so schlimm, wenn ich mein Geschirr stehen lasse. Ich hab ja kein Problem, keine Nachteile. Deswegen macht man diese Schemata, wo man drauf schreibt, wer wann Küchendienst hat.
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[00: Das ist eine Möglichkeit oder eine andere Möglichkeit ist, wenn mehrere Büros in die Küche gucken können: Tür raus, dann wird man das Problem schon nicht mehr haben.
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[00: Ein anderes Beispiel, was eigentlich jeder kennt. Am Anfang, als die Mülltrennung anfing in Deutschland, da gabs überall Papiercontainer, und es war immer ganz fürchterlich. Was war der Unterschied zu heute? Da war immer ein Zaun, ein Sichtschutz.
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[00: Und jetzt haben sie den weggemacht. Jetzt können die Nachbarn sehen, wenn ich das daneben werfe.
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[00: Deswegen funktioniert dieses Bescheuerte im Internet. Man muss es den Leuten ja nicht ins Gesicht sagen.
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[00: Deswegen benehmen sie sich alle daneben, weil sie glauben, dass sie anonym sind.
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[00: Das ist ja irreführend. Auch sehr interessant. Und deswegen meinst du, wenn man ein Team hat mit mehr als acht Menschen, muss man die Sachen sichtbar machen, damit man sich dann besser benimmt.
[00:
[00: Genau. Die Leute müssen wissen, wer welche Aufgaben hat. Sie müssen nicht unbedingt die Details wissen, aber sie müssen wissen, welche Aufgaben und wie gut er sie erledigt oder sie. Und dann funktioniert es auch in größeren Gruppen noch sehr gut. Aber sobald die Leute das Gefühl haben, jemand anderes kommt damit durch, einen schlechten Job zu machen, ja, dann reduziert jeder seinen Anteil. Auch das ist sehr praktisch und hilfreich.
[00:
[00: Aber sobald ein Chef zum Beispiel regelmäßig sagt, wer wie in diesen Tagen performt hat ...
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[00: Ja, wie auch immer, so ein Plädoyer dafür, dass man Menschen vergleichbar macht.
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[00: Das ist für viele Gruppen-Situationen sehr viel produktiver, wenn man das tut.
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[00: Okay, und was ist denn dann, kommt da vielleicht unter Umständen ein unschöner Konkurrenzkampf hoch?
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[00: Nee, nicht unbedingt.
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[00: Es kommt darauf an. Wenn es einfach nur um die normale Arbeit geht, die man ja zu erledigen hat, entsteht ja nicht unbedingt der Konkurrenzkampf. Die haben ja normalerweise ihre eigenen Aufgaben im Team. Sie müssen sich ja nicht gegenseitig an Verkaufszahlen messen. Da kann das sein. Aber in normalen Projekten hat jeder ja unterschiedliche Aufgaben.
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[00: Genau. Und es geht ja auch darum als Chef, dass man nicht immer den einen lobt und die anderen das Gefühl haben, es werden nur von diesem einen Menschen die Leistungen gesehen und von den anderen nicht.
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[00: Oder auch ein Fall aus meiner Arbeitsgruppe. Eine Mitarbeiterin, die morgens pünktlich gekommen und nachmittags pünktlich gegangen ist.
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[00: Die war aber super organisiert und hat mehr geschafft als alle anderen.
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[00: Dann kam jemand Neues in die Arbeitsgruppe und hat sich beschwert, dass die ja nicht so viel arbeitet, weil ich offensichtlich nicht gesagt hatte, wie viel die eigentlich leistet, obwohl sie nur die normalen Stunden macht. In der Wissenschaft sind die Leute nämlich meistens bis nachts und lesen. Sie war halt so organisiert, und das muss man aber kommunizieren im Team, dass sie die entsprechende Leistung bringt. Ansonsten sind die anderen unzufrieden und meinen, sie könnten dann auch früher gehen, obwohl sie ihren Job immer noch nicht fertig haben.
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[00: Sie gehen ja auch nicht früher, sondern sie gehen pünktlich. Ja, ja, sehr gut, sehr gut so. Deswegen ist es wie immer eine Führungsaufgabe.
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[00: Es ist vieles eine Führungsaufgabe. Man kann es aber natürlich im Team auch selber organisieren.
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[00: Jetzt hatten wir ja eine ganze Reihe von Podcasts zu dem Thema agiles Arbeiten und nicht mehr zusammensitzen. Solche Sachen machen es schwieriger.
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[00: Das verändert die Rahmenbedingungen. Alles, alles, was um uns herum ist, die Rahmenbedingungen, an die sich das Verhalten anpasst.
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[00: Und sobald ich Rahmenbedingungen verändere, passt sich das Verhalten entsprechend an.
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[00: Anders ist es, wenn ich erwarte, dass ich zum Beispiel jetzt agiles Arbeiten einführe und alle genauso weiterarbeiten wie vorher.
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[00: Das funktioniert nicht mehr, das funktioniert nicht. Aber das ist häufig genau das.
[00: Einige Sachen laufen, andere Sachen laufenden schlechter, weil die Bedingungen verändert werden. Ihr Verhalten wird sich schnell an neue Rahmenbedingungen anpassen.
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[00: Doch die Menschen, die ja meistens hier durch die Tür kommen, die haben Angst vor der Veränderung.
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[00: Ja, wenn es um das Bestehende geht, wo ich mich wohlfühle, meine Zone, das stimmt.
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[00: Aber was ich jetzt meine, ist: Wenn man in eine neue Situation kommt, passt man sich ganz schnell an.
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[00: Wir machen das jeden Tag. Wenn ich bei der Arbeit bin, benehme ich mich anders als beim Sport in anderen sozialen Rahmenbedingungen. Ich bleibe der gleiche Mensch, aber es gibt andere soziale Regeln.
[00: Aber ich behaupte ja immer, ich bin sowohl privat als auch beruflich und auch beim Sport und so weiter immer der gleiche Mensch.
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[00: Man ist immer der gleiche Mensch. Man hat aber bestimmte Sachen, zum Beispiel bestimmte Witze.
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[00: Kann man nicht bei der Arbeit gut Witze erzählen?
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[00: Mein Beispiel ist Mannschaftssport, Männer, Mannschaftssport, Hockey, Fußball. Ich kann nicht den gleichen Witz erzählen, den ich in der Umkleide erzähle.
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[00: Man muss doch auch nicht solche Witze erzählen. Es gab ja diesen Skandal mit Donald Trump, was er alles in der Umkleidekabine erzählt hat. Ich meine, ihr Jungs, ihr müsst doch nicht solche Sachen erzählen, oder?
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[00: Es tun ja auch nicht alle. Aber ein paar tun das.
[00:
[00: Im Berufsleben würde ich tatsächlich darunter leiden, wenn ich einen dreckigen Witz erzähle. Beim Sport würde wahrscheinlich meine Reputation sogar steigen.
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[00: Ja, gut. Aber es hängt auch ein bisschen von dem Arbeitsumfeld ab. Bei Stromberg wurden solche Witze auch am Arbeitsplatz erzählt. Ich weiß gar nicht, ob das ihm so geschadet hat. Es gibt ja Menschen nach wie vor, die meinen, dass man sich im Berufsleben genau so benehmen sollte. Da gibt es immer noch viele Kulturkreise, wo das denn auch wirklich als positiv empfunden wird.
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[00: Und trotz allem würde ich immer noch sagen, es besteht ein leichter Unterschied. Na gut. Ich habe ja mit Kindern geredet wie auch mit normalen Menschen.
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[00: Ich finde immer, dieser Baby Talk tut der Sache nicht gut.
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[00: Nein, das tut der Sache nicht gut. Aber eventuell verstehen Kinder auch bestimmte Sachen noch nicht, bestimmte Begriffe nicht.
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[00: Also muss man einfach die Sprache anpassen.
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[00: Man passt sein Verhalten an, und du meinst, wir sind gut darin.
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[00: Wir können das super. Wir können das von einer Sekunde auf die andere.
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[00: Ich kenne Leute, die mit kleinen Katzen sprechen, als ob sie Helium verschluckt haben.
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[00: Ich kenne Leute, die bei der Arbeit ganz unkooperativ sind. Echt. Und wenn man die mal in so einem sozialen Umfeld irgendwo eintritt, dann sind es die nettesten Menschen schlechthin.
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[00: Ganz häufig bei Führungspersönlichkeiten, die immer glauben, sie müssen sich anders verhalten. Und sie können innerhalb einer Sekunde umschalten. Super nett.
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[00: Aber das wäre doch viel schöner, wenn die in ihrer Führungsrolle auch dieses Kooperative mitbringen, was Sie auch beim Mannschaftssport haben.
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[00: Grundsätzlich wäre das schöner.
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[00: Aber haben sie das Gefühl, dass sie nicht mehr ernst genommen werden?
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[00: Wir suchen immer die Strategien in unserem Arbeitsumfeld oder in unserem privaten Umfeld, bei denen wir das Gefühl haben, sie haben den gefühlt höchsten Netto-Nutzen.
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[00: Wir sind alle Egoisten. Das hat Darwin damals schon gesagt. Ist das schlimm? Nein.
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[00: Ich sage immer, ich habe irgendwann mal ein Experiment gemacht zum Spenden. Okay. Warum gibt es Spenden? Wir sehen das häufig in der Natur. Das heißt, es muss sich für den Einzelnen lohnen zu spenden? Das ist die Hypothese von Darwin. Ansonsten wäre das nicht so häufig. Das heißt, es lohnt sich in irgendeiner Form. Und dann haben wir herausgefunden: Es steigert die Reputation. Wenn ich das tue, steigert das die Reputation.
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[00: Und darüber erzähle? Das weiß ich nicht.
[00:
[00: Aber ich habe da immer so ein paar Anekdoten von Vorträgen, die ich dann gehalten habe, genau zu diesem Thema. Einmal habe ich in Berlin einen großen Vortrag gehalten, und da stand eine Frau auf und zählte ungelogen 20 ehrenamtliche Sachen auf, die sie macht. Und dann sagte sie: Aber ich mache das nicht, um meine Reputation zu steigern.
[00:
[00: Okay.
[00:
[00: Da fragt man sich, warum sie die alle einzeln aufgezählt hat.
[00:
[00: Ich bekam ganz häufig die Frage, wenn ich das erzählt habe. Dann meldet sich irgendjemand mit der Anmerkung: Ich kenne jemanden, der macht das anonym. Ja, wenn man da mal ganz kurz wirklich die Logik durchdenkt - wenn er das anonym macht, kann ich ihn nicht kennen.
[00:
[00: Stimmt. Und wenn ich das anonym mache und es kommt raus, steigert das noch viel mehr meine Reputation.
[00:
[00: Wenn das irgendein Schauspieler macht, anonym irgendwas, und das kommt doch irgendwann ein Jahr später raus, dann ist das in jeder Zeitung. Wenn er das öffentlich gemacht hätte und es gleich einen erzählt hätte, wär das zwar auch immer noch was wert, aber nicht in jeder Zeitung.
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[00: Das heißt, letztendlich hat er es doch wegen der Reputation gemacht.
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[00: Im Endeffekt ist es so, dass das von der Biologie her so ist, der Reputatioszugewinn, der Vorteil, den wir haben. Aber das muss man trennen von der inneren Motivation. Eine Mutter Teresa war mit Sicherheit nicht auf ihren persönlichen Vorteil bedacht. Die hat das gemacht, weil es ihr einfach Spaß gemacht hat und es ihr das am Herzen lag.
[00:
[00: Es hat ja keinen Spaß gemacht, aber es hat ihr am Herzen gelegen. Ja, ja, ja. Aber man muss auch bedenken, dass sie aus biologischer Sicht sehr viele Vorteile hatte.
[00: Sie konnte in der Welt herumkommen, um diese Projekte zu machen. Ja, ja, ja.
[00:
[00: Deshalb, die innere Motivation muss man trennen von dem, was die Evolution war.
[00:
[00: Wahnsinn. Wahnsinn.
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[00: Sehr schön. Ja, ganz toll. Hast du jetzt hier auf die Schnelle noch einen Tipp? Ist es jetzt gut, dass man versucht, seine Reputation zu steigern? Was kann ma, als Otto Normalzuhörer machen, um seine Reputation zu stärken? Sie könnten ja alle spenden. Aber was können wir noch?
[00:
[00: Wir machen das automatisch. Das macht jeder: Tue Gutes und rede darüber, das ist auf jeden Fall nicht schlecht. Tue Gutes und rede darüber und – noch besser - lasse dich beobachten.
[00:
[00: Genau das ist der Wahnsinn.
[00:
[00: Hausaufgaben.
[00: Hast Du dir denn was Schönes für unsere Zuhörer überlegt, was sie nächste Woche nochmal für sich nutzen können oder sacken lassen können?
[00:
[00: Ich rede immer gerne von dem gefühlten Nettonutzen.
[00:
[00: Okay, das ist dieser biologische Nutzen. Warum tue ich etwas? Wenn ich kooperativ bin, tue ich das freiwillig. Unterm Strich muss es sich für mich lohnen. Oder ich tu irgendetwas nicht, bin unkooperativ, beteilige mich nicht in der Gruppe, weil es sich nicht lohnt.
[00:
[00: Und jetzt sollte man sich mal überlegen, wenn man so eine Situation hat wie mit der Gemeinschaftsküche. Warum machen die anderen nicht mit?
[00:
[00: Was ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis? Es lohnt sich genau. In der Küche ist es das Beispiel. Alle haben am meisten davon, wenn wir alle unseren Kram aufräumen. Der Einzelne hat aber am meisten davon, wenn er seinen Kram nicht macht, aber alle anderen machen. Das ist genau dieses Kosten-Nutzen-Verhältnis. Deshalb geht das häufig schief. Sobald das aber nicht mehr anonym ist…
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[00: Wenn ich jetzt zum Beispiel in der Büroküche meinen Teller stehen lasse und nächstes Mal geht irgendjemand Mittagessen holen für die Gruppe, dann fragt er mich nicht.
[00:
[00: Da setzt dann die soziale Kontrolle ein.
[00:
[00: Und für die Hörer wäre es natürlich ganz spannend, sich eine Situation zu denken, wo man eigentlich glaubt: Warum macht diese Person das? Das ist ja total unlogisch. Nach dem eigenen Wertesystem ist das vielleicht total unlogisch. Aber eben nicht im Wertesystem des anderen. Da kann man mal versuchen herauszufinden, woran das liegt.
[00:
[00: Sehr schön. Das ist eine echte Hausaufgabe zum Drübernachdenken.
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[00: Ich bin ganz gespannt. Und wie immer: berichtet uns gerne darüber.
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen: Vielen, vielen Dank, dass du hier warst und mit uns dieses unglaublich spannende Thema einmal angerissen hast.
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen:
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen: Und wie bei jeder Folge haben wir auch nächstes Mal wieder einen spannenden Gast und das ist Anke Nienkerke-Springer! Sie ist Personal Branding Expertin, und sie steht hier schon neben mir.
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen:
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen: In der nächsten Folge möchte ich Ihnen aufzeigen, was es braucht, um sich erfolgreich zu positionieren durch Fokussierung. Das ist auch das, was ich in meinem Buch zusammengebracht habe aus 25-jähriger Erfahrung in der Begleitung von herausragenden Karrieren und um mit mehr Fokussierung auch zu mehr Gelassenheit zu kommen. Das ist das, was es heutzutage besonders braucht.
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen:
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen: Die Folge wird ganz spannend. Ich verspreche euch, wir reden über Reden vor der UNO und über Visitenkarten. Da hat sie super Tipps, wie man das machen soll. Aber jetzt nicht so, wie ihr das gerade vielleicht erwartet.
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen:
Ja, dann bleibt mir an dieser Stelle nichts anderes, als zu sagen: Einsteigen und aufsteigen. Der Karrierepodcast mit Annemette ter Horst. Für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.
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