#8 Zu jung für alt
Shownotes
Irgendwann überfällt es jeden, das Alter! Oder besser: Die Erkenntnis, nicht mehr jung zu sein. Erfolgsautor Dieter Bednarz traf die harte Wahrheit gleich doppelt und dreifach. Eine Folge zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln
Ab wann ist man eigentlich alt? Der Ex-Spiegel-Redakteur Dieter Bednarz fühlte sich schlagartig so, als sein Arbeitgeber ihm eine Vorruhestandsregelung anbot - eine Erfahrung, die viele Klienten von Annemette ter Horst teilen. Und dann waren da bei ihrem Talkgast noch die beiden Erlebnisse im Freizeitpark. Davon erzählt der Autor seines aktuellen Buches „Zu jung für alt – vom Aufbruch in die Freiheit nach dem Arbeitsleben“ in dieser Folge von Einsteigen und aufsteigen. Erfahren Sie zum Beispiel: Was Blechkuchen mit Altsein zu tun hat Was es bedeutet, wenn der Chef mehr über die Vergangenheit als die Zukunft spricht Wann es besser sein kann, eine Abfindung abzulehnen Wie man auch mit 50+ nach einer Kündigung seine Jobchancen verbessert
Der neueste Titel von Dieter Bednarz: „Zu jung für alt: Vom Aufbruch in die Freiheit nach dem Arbeitsleben“, 272 Seiten, Edition Körber, 19 Euro. https://www.amazon.de/Zu-jung-für-alt-Arbeitsleben
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Transkript
00:00:03: Einsteigen und aufsteigen. Der Karriere-Podcast mit Annemette ter Horst - für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.
00:00:03:
00:00:17: Hallo, da bin ich wieder, Annemette ter Horst, im Karriere-Podcast Einsteigen und aufsteigen. Heute haben wir auch wieder einen besonderen Gast: Dieter Bednarz. Er stellt sein letztes Buch vor. Er hat schon viele Bücher geschrieben, darüber erzählt er gleich auch noch ein bisschen. Und er erzählt von seiner Erfahrung, als die Karriere in dem Unternehmen, in dem er lange Jahre tätig war, zu Ende gegangen ist. Dieses Aufhören in einem Unternehmen kann auf unterschiedliche Arten und Weisen passieren und darüber erzähle ich im Anschluss. Aber erstmal bin ich ganz gespannt, wie es euch letztes Mal ergangen ist und ob ihr euren Arbeitsplatz mal unter die Lupe genommen habt und geguckt habt, ob wir mit einigen spannenden Sachen, die Anke erzählt hat, ob ihr damit was gemacht habt. Der Arbeitsplatz ist natürlich ein ganz, ganz wichtiger Bestandteil unseres Alltags. Wir verbringen ja ein Drittel unseres Lebens an unserem Arbeitsplatz. Und ich finde, da könnte man dann auch für sich ruhig ein bisschen mehr Aufmerksamkeit darauf richten. Und wenn man jetzt sagt: Hey, wenn man sich kümmert um einen neuen Job, dann ist es extrem wichtig, dass man eine Atmosphäre vorfindet, in der man sich wohlfühlen kann. Und natürlich soll das auch eine Atmosphäre sein, in der Sie die Leistung erbringen können die Sie gerne erbringen wollen und die auch von Ihnen erwartet wird. Deswegen hören sie sich sonst die spannende Folge mit Anke noch einmal an. Jetzt freuen wir uns erstmal auf Dieter Bednarz
00:00:17:
00:02:17: Unser Profi. Er hat viel Erfahrung in seinem beruflichen Leben gesammelt.
00:02:17:
00:02:23: Er war viele, viele, viele Jahre angestellt in einem Medienunternehmen und wie wir schon mal bei Nicole gehört haben, die Medienbranche hat sich sehr, sehr verändert im Laufe der Zeit, so dass auch Dieter jetzt für sich neue Wege sucht. Er hat über seine Erfahrungen in der letzten Zeit ein Buch geschrieben. „Zu jung für alt“. Und ich freue mich ganz besonders, dass auch wir bei econnects eine kleine Rolle in diesem wunderbaren Buch spielen. Und er ist extra heute bei uns, um mit Ihnen ein paar Erfahrungen zu teilen. Und jetzt ist er hier und er stellt sich kurz vor.
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00:03:04: Ja, hallo, liebe Hörer. Vielen Dank, liebe Annemette. Ich freue mich, heute hier zu sein und mein Buch vorzustellen. Zu jung für alt. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, hat es sehr gelobt und die Frage, um die es geht, ist: Was machen wir eigentlich, wenn die erste Karriere sich so langsam dem Ende neigt. Und wann dieses Alter für zu alt eigentlich einsetzt. Das ist eine Frage, die man sehr munter diskutieren kann. Bei Leuten im Marketing kann das schon der Fall sein, wenn sie die fünf davor haben und Anfang 50 sind. Bei anderen ist es spätestens der Fall, wenn sie Anfang 60 sind und bei mir war das so mit Ende 50 der Fall, dass ich das erste Mal angefangen habe, darüber nachzudenken, diese Frage, wann man eigentlich alt ist, weil man zu alt ist für die Karriere, um sie weiter fortzusetzen. Die geht sehr oft einher mit so einem Satz, wo man sagt: Der ist ja über Nacht gealtert, und diese Situation, dass man das fühlt: Ich bin über Nacht gealtert. Die kommt bei den Menschen unterschiedlich, aber sie kommen eigentlich von zwei Seiten auf die Menschen zu. Das eine ist so ein bisschen das chronologische Alter, das Alter, das im Pass steht, das Alter, das durch den Jahrgang bestimmt wird. So war das auch bei mir und dazu habe ich gleich eine kleine Anekdote zu erzählen, die tatsächlich so passiert ist und die auch den Anfang des Buches „Zu jung für alt“ bestimmt. Und die zweite Situation, die kommt auch im Buch vor. Die kennen dann viele schon sehr, sehr gut. Die hatte nämlich etwas damit zu tun, dass der Chef auf einen zukommt und einen anspricht auf die eine oder andere Perspektive oder eben auch nicht Perspektive.
00:03:04:
00:04:49: Bei uns war es so, dass wir den Kindern einen Ausflug in einen Freizeitpark geschenkt hatten, nachdem sie in den Herbstferien die erste Woche brav in einer Sprachschule Englisch gelernt hatten. Und dann fahren wir in den Europa-Park in Freiburg, ein ganz tolles Achterbahn-Gelände, eine Mischung aus Disneyland und Freizeitpark, aus dem Boden gestampft. Am Sonntagmorgen soll es losgehen. Und meine Frau, die verteilt die Karten an meine drei Kinder. Ich bin später Papa, auch darüber habe ich mein Buch geschrieben „Überleben an der Wickelfront“, das auch ganz wunderbar verfilmt worden ist, ein schöner Erfolg im ZDF als Spielfilm war und der späte Papa hat da seine drei Kinder, die Fanny, die Lilli, die Rosa (13, 13 und fast zwölf, was Rosa immer betont, um sich älter zu machen. Die kriegen die Karten verteilt und meine Frau sagt: Schaut mal her, wenn ihr gleich mit dem Papa an der Kasse vorbei geht, dann holt eben auch schön sein Stück Kuchen vom Blech. Und die Kinder gucken ein bisschen und sagen: Kuchen vom Blech - wieso für den Papa und meine Frau sagt: Ja, das ist der eine Vorteil, den die Karte des Papas hat, dass er ein Stück Kuchen vom Blech bekommt. Und der Papa hat noch einen zweiten Vorteil mit seiner Karte, sie hat schon sechs Euro heute Morgen gespart, noch bevor der Tag begonnen hat. Der Papa hat nämlich eine Senioren-Karte. So, und da war das schreckliche Wort gefallen. Ich war also 60. Ich war Senior und da hat man die eine oder andere Vergünstigung, bei der Bahn wird es günstiger. Und auch beim Freizeitpark wird's günstiger.
00:04:49:
00:06:31: Und für mich war das die erste Konfrontation damit, nun doch nicht nur älter zu sein, sondern bei diesem schrecklichen Wort Senior, das ja eine schönere Formulierung für das Wort Rentner ist. Da bin ich dann doch ein bisschen zusammengezuckt und hab gedacht: So so. Jetzt hat die Familie dich nicht mehr als den jungen Siegfried vor Augen, den ewig jungen Drachentöter, der kein Alter kennt, sondern jetzt bist du der Senior, jetzt bist du stigmatisiert und meine Frau winkt dann immer noch mit der Karte und sagt: Aber du hast uns doch sechs Euro gespart und du kriegst als Rentner auch ein Stück Kuchen vom Blech. Aber das sind natürlich harte Scherze, über die man als Betroffener der die Sechs davor hat, dann so nicht lachen mag, sondern ganz nachdenklich wird und sagt: Da bin ich aber doch über Nacht gealtert. Die zweite Situation, mit dem Alter konfrontiert zu werden, die ist nicht ganz so individuell wie jene aus dem Freizeitpark, die ich grad beschrieben habe, sondern die ist glaube ich vielen von ihnen da draußen, die uns jetzt zuhören, sehr wohl bekannt oder der eine oder andere fürchtet vielleicht, dass sie auf ihn zukommt, und das beginnt dann meistens damit, dass man so sagt: Ach, wir sind wieder ein paar Monate weiter im Jahr, man müsste mal wieder mit dem Chef sprechen, bei dem einen der Chefredakteur wie bei mir oder bei dem anderen der Abteilungsleiter. Und man verabredet sich auf ein Glas Wasser oder auch ein Schlückchen Kaffee und man verabredet sich manchmal auch auf ein Mittagessen und setzt sich zusammen. Und bei mir und meinem Chef, mit dem ich viele Reisen zusammen gemacht habe, den ich gut kenne, den ich wirklich auch, wenn man das im Beruf sagen darf, als Freund schätze aufgrund der vielen Reisen, die wir unternommen haben, wo wir bei den Assads und as-Sisis dieser Welt, bei den Despoten und Diktatoren zusammen waren, weil ich für meine Firma, den Spiegel, viele, viele Jahrzehnte in Nahost betreut habe und dort mit vielen dieser großen wichtigen und schrecklichen Männer gesprochen habe und das auch oft mit meinem Chef zusammen gemacht habe. Und plötzlich merkt man, dass man im Laufe des Gesprächs mehr über die Vergangenheit spricht als über die Zukunft, um die es doch eigentlich gehen sollte, und man hört tolle, tolle Sätze, tolle Bemerkungen, tolle positive Kritik, wie unersetzlich man doch sei und dass die Firma einem viel zu verdanken habe und dass man viel geleistet habe. Und plötzlich merkt man, Mensch, wir reden hier mehr in der Vergangenheit. Wir reden ja gar nicht über die Perspektive und über die Zukunft.
00:06:31:
00:09:14: Ja und ganz zum Schluss, wenn man schon so halb draußen ist, da sagt der liebe Freund Chef noch einmal: Du weißt, ich spreche jeden drauf an, ist nicht persönlich gemeint und nicht böse, aber Dieter, guck dir doch mal unser Vorruhestandsmodell an. Und da ist es raus. Die Frau hat davon gesprochen, dass sie die Seniorkarte gekauft hat. Dass es ein Stück Kuchen vom Blech umsonst gibt für Senioren und dass der Papa den Kindern an dem Tag schon sechs Euro gespart hat durch seine Senioren Karte und wenig später. Das war am Sonntag das andere am Wochenanfang da sagt der Chef bei dem großen Perspektive-Gespräch das man endlich führt zum Schluss. Vielen Dank für alles was du geleistet hast. Ganz tolle Sache. Und wir sehen und wir sprechen miteinander. Aber guck dir doch mal unser Vorruhestands-Modell an. Und so ist das dann plötzlich, dass man sprichwörtlich über Nacht altert, weil man vorher verdrängt hat, dass die Jahre ins Land gegangen sind, weil man vielleicht beruflich in einer Position war, in die man sehr viel Fleiß und Engagement gesteckt hat, wo man sich vielleicht auch zeitweilig für unersetzlich hielt, wo man dachte, Mensch, ich rette noch die Welt oder zumindest unseren eigenen Laden vor dem Untergang. Ja, und bei der Familie fühlte man sich als später junger Vater auch entsprechend jung, dynamisch und dachte, Abitur machen die Kinder in sechs, sieben Jahren, das ist ja schon übermorgen.
00:09:14:
00:10:47: Dann sollen sie studieren, das ist dann Ende der Woche. Und dann werden sie heiraten und werden die Enkelkinder bekommen. Und man merkt gar nicht: Mensch, du bist ja ein später Vater. Diese ganze Zeitrechnung musst du ja rechnen. 50 Jahre warst Du, als sie geboren wurden. Dann kommt das Abitur dazu. Da sind die 18. Pack mal 18 Jahre auf deine 50 drauf. Man hat mit einer Zeitverschiebung gelebt und mit einer Zeitverdrängung gelebt, die einem nicht klargemacht hat, wie die Jahre ins Land gegangen sind. Und plötzlich ist man in dieser Zange drin, von rechts durch den Chef und das Staatsmodell und von links durch die Familie und die Seniorenkarte. Und dann ist man mit dem Alter konfrontiert. Und für mein Buch „Zu jung für Alt - vom Aufbruch in die Freiheit nach dem Arbeitsleben“ hab ich mich aufgemacht, nachdem ich über diese beiden Zangen mit dem Alter konfrontiert worden bin, auf die eigene Reise ins Alter. Was uns da erwartet, wie man damit umgehen kann, welche Perspektiven es gibt. Und ich sage zum Schluss und hier ganz deutlich: Liebe Leute, lasst euch von dieser Zange des Alters nicht kneifen, jedenfalls nicht zu sehr. Als Weckruf gerne, aber nicht wirklich in die Mangel nehmen. Denn, liebe Leute, da geht noch was. Ihr seid zu jung für alt.
00:10:47:
00:12:10: Oh ja, das war eigentlich ein toller Einblick in deine Gedankenwelt zu diesem Thema. Ich muss sagen, ich werde sehr oft hier damit konfrontiert.
00:12:10:
00:12:20: Du hattest ja gesagt, Dein Chef meinte Vorruhestand. Hier durch die Tür kommen ja Menschen, die haben dieses Gespräch auch in irgendeiner Form gehabt, vielleicht mit anderen Variationen zu diesem Thema. Und meistens haben die ihren Job dann schon aufgegeben und ich frage mich manchmal, hätte man sich da nicht drauf vorbereiten können? Hätte man das kommen sehen, hätte man vor ein, zwei Jahren mit der Zukunft anfangen können. Offensichtlich ist das auch bei dir nicht passiert und offensichtlich passiert das bei meinen Kunden auch nahezu nie. Einmal meine Frage: Hätte man es anders machen können, wäre dann vielleicht ein anderer Ausgang möglich gewesen? Oder hättest du alles so lieber auf dich zukommen lassen wollen und es genauso gemacht wie du es jetzt gemacht hast?
00:12:20:
00:13:15: Ja, liebe Annemette, das ist ein guter Einwand. Eine gute Frage. Ein guter Zwischenruf. Und ich hab's ja vorhin schon so ein bisschen angedeutet. Ich glaube, wenn man sich mit seinem Job sehr identifiziert und die Menschen, die du berätst, die hier in deine Firma kommen, um sich von dir und deinen Mitarbeitern beraten zu lassen, das sind alles hoch engagierte Menschen. Da ist ja keiner bei, der sagt: ok, um 9 Uhr tanz ich mal an und dann zähle ich die Stunden, mach möglichst viele Pausen, geh ganz oft zur Toilette, schinde dann noch Zeit mit privaten Anrufen und such privat bei Amazon was im Netz raus, nur um die Zeit bis 17 Uhr zu killen. Nein. Nein, das sind ja nicht die Leute, die zu dir kommen, und das sind auch nicht die Leute, über die ich hier spreche und schreibe. Und das bin auch nicht ich, sondern wir sprechen hier vor allen Dingen von Menschen, die sehr engagiert sind und über dieses Engagement dann eben auch im wahrsten Sinne des Wortes die Zeit vergessen. Manchmal die Zeit vergessen im Tagesablauf, wo dann die Frau oder der Mann - es gibt auch viele Frauen, die so engagiert sind - dann zu Hause sagt: Mensch, du hast aber die Zeit vergessen, wir sind auch noch da. Nein, man vergisst darüber auch die Jahre. Man bringt seine Leistung und wenn man nicht durch irgendwelche Krankheiten - den klassischen Gehörsturz, den Kreislaufzusammenbruch, den Herzinfarkt - aus diesem Hamsterrad gerissen wird, dann ist man da drin. Bis von außen die Signale auf einen zukommen. So wie ich sie gerade bei mir skizziert habe. Die Familie, die Seniorenkarte sind noch eine schöne Variante, das Alter beigebracht zu bekommen, wenn man es vergleicht mit Möglichkeiten, auf das Alter gestoßen zu werden, geschubst zu werden. Oder eben beruflich auch bei uns in der Firma sehr kollegial, sehr zivilisiert, sehr freundschaftlich, aber beides ändert nichts daran, familiär wie beruflich, dass es plötzlich da ist, das Alter, und das ein Ende der Verdrängung ist und eine mal sanfte, mal brutalere Konfrontation mit dem Ist-Zustand des Alters, des Altseins, des Zu-alt-Seins für die Firma und für die Pläne der Firma.
00:13:15:
00:15:40: Wenn wir uns jetzt mal hier in der Diskussion auf den beruflichen Bereich beschränken, diesen Umgang mit Veränderungsprozessen. Ich hab das so ein bisschen interpretiert mit Resilienz wird weniger im Alter. Das mag ja durchaus sein. Das ist schon gut für Menschen, das für sich zu verinnerlichen und diesen Trauerprozess, den du ansprichst. Der findet natürlich immer statt. Diese Erkenntnis: Ja, ich bin nicht mehr die, die ich vor 20 Jahren war, dieser Verabschiedungsprozess. Der findet ja auch statt, wenn man einen geliebten Menschen verliert oder auch, wenn man in jungen Jahren seinen Job einmal verliert.
00:15:40:
00:16:38: Das ist so eine Kurve, die man dann geht. Erst einmal dieses „Warum ich?“, böse sein, vor allem, wenn es auch eine Kündigung gibt. Warum musste mich das treffen? Dann kommt irgendwann diese Phase, wo man sich beruhigt. Man ist zwar nicht happy, aber beruhigt, und dann braucht man jemanden. Man sagt ja, die dunkelste Stunde ist die vor dem Morgengrauen. Da braucht man eine helfende Hand, die einem wieder aus diesem Loch heraus hilft. Wie man das auch kennt aus seiner Kindheit, da ist man auch gerne in ein Loch gekrabbelt. Natürlich kann man auch selber da rauskrabbeln. Aber es war immer am schönsten, wenn man dann ein Kumpel hatte, der einem eine helfende Hand gereicht hat. Und der Kumpel kann ja dann einer von diesen Menschen sein, die du angesprochen hast. Und ja, für manche Menschen sind wir in dieser Situation dann auch die helfende Hand. Und was ich ganz spannend fand, wenn ich mich erinnere an unser Treffen, da ging es ja um „Was kann man denn tun?“. Und ich habe ein Kärtchen geschrieben: Probleme anderer Menschen lösen. Und du hast das jetzt gerade so schön in Wörter gefasst und mir gesagt, das ist das Licht, das Lichtlein, das brennt.
00:16:38:
00:17:54: Das muss man mit Sauerstoff versehen, damit es wieder brennen kann. Und das hast du viel schöner in Wörter gefasst, als ich das kann, weil das Lichtlein ist natürlich ein viel positiverer Ausblick, als ein Problem lösen. Genau das ist auch, was wir in unserer Arbeit jeden Tag mit unseren Menschen tun. Von daher auch ohne Coaching-Ausbildung wunderbar und das kann ich auch euch allen nur empfehlen oder ihnen allen nur empfehlen. Lesen Sie das Buch!
00:17:54:
00:18:42: Es war für mich ein großer Gewinn, dass Du mir Zeit geschenkt hast, hier in deinem Büro lange zu sprechen. Und das Ergebnis lesen Sie nach, wenn Sie mögen, in „Zu jung für alt - vom Aufbruch in die Freiheit nach dem Arbeitsleben“. Ich danke Ihnen herzlich.
00:19:05: Ja, das war toll, was Dieter da alles erzählt hat über seine Erfahrung oder vielleicht auch nicht toll. Das ist ja, je nachdem, in welcher Situation man sich selber befindet.
00:19:05:
00:19:16: Jetzt wollte ich einmal kurz darüber erzählen, wie eine Kündigung vonstatten gehen kann. In Deutschland gibt es natürlich arbeitsrechtliche Regeln, an die Unternehmen sich zu halten haben. Und das tun sie mal mehr, mal weniger. Das kann Konsequenzen haben. Es gibt ja große Unternehmen, die bieten unter Umständen ihren Mitarbeitern eine Abfindung an. Oder ein Outplacement. Outplacement ist die Karriereberatung, die den Menschen wieder zu einem neuen Arbeitsplatz begleitet. Und das ist in Deutschland gar nicht so gängig. In den Niederlanden, wo ich meine Ausbildung gemacht habe als Beraterin, ist das bei allen großen Kündigungswellen gängig. Das heißt dort Mobilitätsdienst. Da ist es normal, dass man einen Profi an die Hand bekommt, der einem hilft, damit man wieder in einem neuen Job Fuß fassen kann, was ja durchaus eine sinnvolle Investition ist. Wir haben ja einige große Unternehmen als Kunden. Da sagt mir der Personaler immer wieder: Ja, ich habe meinen Mitarbeitern die Wahl gelassen.
00:20:38: Er konnte sich entscheiden zwischen Abfindung oder Placement. Und der Mitarbeiter hat sich für die Abfindung entschieden. Und machen Sie sich nichts vor: So eine Abfindung müssen Sie voll versteuern und wenn Sie nicht sofort oder relativ zügig im Anschluss einen neuen Job bekommen, dann ist das Geld, was Sie über die Abfindung bekommen haben, natürlich schnell wieder weg. Und da kann man sich ja überlegen, vielleicht dann doch auch Placement zu machen. Denn Placement hilft bei der Fokussierung, bei der Bewerbung und in der Regel haben Menschen, die eine Replacement-Maßnahme machen, viel schneller einen neuen Job, was ja auch bares Geld ist. Und oft - das kann man jetzt nicht zu 100 Prozent garantieren - aber sehr, sehr, sehr oft auch einen besser bezahlten Job, dadurch, dass man seine Leistungen besser auf dem Arbeitsmarkt präsentieren kann. Und deswegen lohnt es sich, nach Möglichkeit ein Placement von seinem Arbeitgeber zu bekommen, wenn man eine Kündigung bekommt.
00:20:38:
00:21:51: In der nächsten Folge haben wir auch wieder einen Gast. Was es gar nicht gibt auf Deutsch ist die weibliche Form von Gast. Auf jeden Fall Vollprofi auf dem Gebiet des Aussehens, des Äußerlichen, ist Imme Vogelsang, Etikettetrainerin, Businesstrainerin. Gerne erzählt sie euch ganz kurz, was sie alles erzählen wird in der nächste Folge:
00:21:51:
00:22:19: Hallo, ich bin Imme Vogelsang, und ich bin Imagetrainerin. Ich sorge dafür, dass die Menschen in Millisekunden andere überzeugen. Das heißt, dass ihre Außenwirkung auf Anhieb stimmt, und dass die anderen sofort den Eindruck machen, den sie gerne wollen. Ich sorge dafür, dass Sie genauso wirken, wie Sie es gerne möchten.
00:22:19:
00:22:39: Vielen Dank, liebe Imme, und vielen Dank, liebe Zuhörer. Ich freue mich auf die nächste Folge mit euch und wenn es Euch gefallen hat, dann gerne Sterne vergeben. Ihr wisst ja, davon leben wir. Und wenn Ihr Fragen, Wünsche oder Reaktionen habt, gerne unter info@econnects.de
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00:23:06: Einsteigen und aufsteigen. Der Karriere Podcast mit Annemette ter Horst. Für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.
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