#9 Erfolg auf den ersten Blick
Shownotes
100 Millisekunden – etwa halb so lang wie ein Wimpernschlag. So kurz ist die Zeitspanne, in der unser Gegenüber sein Urteil fällt. Wie man auf den ersten Blick punktet, erklärt die Imagetrainerin Imme Vogelsang in dieser Folge
Top oder flop? Bevor sich unser Gesprächspartner darüber selbst im Klaren ist, hat sein Unterbewusstsein längst die Entscheidung getroffen. Etwa, ob ein Bewerber den Job bekommt oder nicht. Das heißt: auch im Vorstellungsgespräch sind Aussehen und Körpersprache wichtiger als Fachwissen. Imme Vogelsang ist Profi in Sachen Image und Außenwirkung. „Punkten in 100 Millisekunden. Ihr Wegweiser für einen starken Auftritt“ heißt das neueste Buch der Erfolgsautorin, die in Annemette ter Horsts Podcast zu Gast war. In dieser Folge von Einsteigen und aufsteigen sprechen die beiden unter anderem darüber:
Welche wegweisende Rolle Geschirr und Besteck in Imme Vogelsangs Karriere spielten Ob Auffallen mit auffälliger Kleidung zu tun haben muss
Was uns das amerikanische Kittel-Experiment über die Wirkung von Kleidung zeigt
Ob das Einstecktuch die Krawatte ablöst
Warum das Outfit auch im Homeoffice wichtig ist
Imme Vogelsang/Eva Barth-Gillhaus: „Punkten in 100 Millisekunden. Ihr Wegweiser für einen starken Auftritt“, 200 Seiten, Springer, 19,90 Euro. https://www.amazon.de/Punkten-100-Millisekunden-Wegweiser-Auftritt
Mehr zu Imme Vogelsang: www.iv-imagetraining.de Mehr zu Annemette ter Horst https://econnects.de/ueber-econnects/team/ und wie sie auch als Buchautorin Menschen zu ihrer beruflichen Erfüllung verhilft https://econnects.de/medien/buecher Wie gefällt Ihnen Einsteigen und aufsteigen? Schreiben Sie uns an podacst@econnects.de
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Transkript
00:00:03: Einsteigen und aufsteigen. Der Karriere Podcast mit Annemette ter Horst.
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00:00:11: Für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.
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00:00:18: Und jetzt steht hier neben mir, wie schon angekündigt, Imme Vogelsang. Wir kennen uns schon seit vielen, vielen Jahren und bei unseren Placements hat Imme schon oft sehr gute, ausschlaggebende Impulse gegeben, was das Thema Aussehen und Klamotten anbelangt. Kleider machen Leute und so weiter und über diese These sprechen wir auch heute mit Imme. Und natürlich wird sie auch noch was über ihr Buch erzählen, sie hat ein ganz tolles Buch geschrieben.
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00:00:52: Ihr Buch heißt „Punkten in hundert Millisekunden. Ihr Wegweiser für einen starken Auftritt“. Das ist natürlich für alle Menschen, die gerne wirken wollen im Job, ein Must.
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00:01:16: Unten schreiben wir die Nummer, damit Ihr das bestellen könnt. Aber jetzt freuen wir uns erstmal auf Imme, unseren Profi.
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00:01:32: Woher kommst du, wie bist du zu diesem Thema gekommen?
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00:01:49: Ich komme ursprünglich aus der PR-Branche. Ich habe 35 Jahre PR gemacht, habe als Pressesprecherin in einem Unternehmen gearbeitet, habe viele Jahre als freie Journalistin gearbeitet und nachher in PR-Agenturen und ich bin wirklich mehr zufällig zu diesem Thema Außenwirkung und Image gekommen. Wir haben natürlich über viele Jahre Marken-Konzepte und Images für Unternehmen verkauft, aber letztendlich geht es ja immer um den einzelnen Mitarbeiter. Und da wir über sechs Jahre eine Imagekampagne gemacht haben für die gesamte deutsche Glas-, Porzellan- und Besteckbranche, war ein Mini kleiner Teil unserer PR- Maßnahmen damals: „Was mache ich denn, wenn ich zum Essen gehe mit Kunden“, also Business-Lunch, Business Dinner. Und da haben wir uns so Trainings ausgedacht und ich habe damals eine Ausbildung gemacht als Trainerin für Umgangsformen. Und das haben wir dann nicht nur für Business und Business Dinner gemacht, sondern dazu gehörte natürlich auch ganz viel Körpersprache, ganz viel erster Eindruck. Was passiert im Unterbewusstsein des anderen in dem Moment, wo mich jemand sieht. Da geht es um Wirkung von Farben und Kleidung. Natürlich gehörte auch eine Ausbildung zum Farb- und Stilberater dazu und wir haben nachher unseren Kunden nicht nur die Marken-Konzepte verkauft, sondern wir haben viele Jahre eben auch die Mitarbeiter dieser Unternehmen darauf trainiert. Was heißt denn das jetzt eigentlich in der täglichen Umsetzung, im Verhalten gegenüber Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern und Kollegen - und so bin ich letztendlich zu diesem Thema gekommen und mache das jetzt seit zwölf Jahren. Arbeite selbstständig als Imagetrainerin, als Imageberaterin und gehe überwiegend in Unternehmen und trainiere dort die Führungskräfte und die Mitarbeiter.
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00:03:34: Danke für diese kleine Einführung. Da habe ich mir auch schon überlegt, wie lange kennen wir uns? Ich meine, wir haben schon in unserem alten Büro zusammengearbeitet. Und jetzt sind wir schon sieben Jahre hier, die Zeit rast. Aber was mich jetzt mal interessieren würde: Wie punkte ich denn in 100 Millisekunden?
00:03:34:
00:03:59: Stell dir vor, du kommst in einen Raum. Du siehst Leute, die du noch nie in deinem Leben gesehen hast, und du hast die bereits in Bruchteilen von Sekunden in eine Schublade gesteckt und dieser erste Eindruck, den man von jemandem hat, der entsteht in 100 Millisekunden. Das Urteil, das du fällst über andere. Das hat mit deinem denkenden Gehirn überhaupt nichts zu tun. Alle Wissenschaftler auf der Welt sind sich darüber einig, dass wir eben rein instinktiv reagieren auf das, was wir zuerst sehen, und auf diesen ersten Eindruck zahlen drei Faktoren ein: Der erste ist Attraktivität, der zweite ist Kleidung und der dritte ist Körpersprache. An den beiden letzten Punkten kann man arbeiten und das ist das, was ich halt permanent mache mit meinen Kunden.
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00:04:41: Punkt eins. Da könnten wir nicht dran arbeiten, hast du gesagt. Punkt zwei ist Kleidung und Körpersprache. Kleidung und Körpersprache - sind die beide gleich wichtig? Oder ist das eine wichtiger als das andere?
00:04:41:
00:04:54: Nein, ich würde sagen, das ist schon beides gleich wichtig, weil in 100 Millisekunden nimmst du beides parallel wahr. 100 Millisekunden ist unfassbar kurz, ein Wimpernschlag ist in der Regel im Schnitt ungefähr 250 Millisekunden lang. Wir stecken jede Situation, jeden Impuls, der auf unser Gehirn trifft, stecken wir innerhalb von weniger als der Hälfte eines Wimpernschlags in eine Schublade. Und wir sehen in diesen Bruchteilen von Sekunden sowohl, was jemand anhat, sogar relativ viele Details nehmen wir wahr, und wir sehen aber auch gleichzeitig, ob der eine gute Körperspannung hat oder ob der eher so hängende Schultern hat und so einen schlaffen Eindruck macht.
00:04:54:
00:05:34: Wenn ich diese beiden Sachen beeinflussen kann und du sagst, man nimmt auch viele Details so wahr, macht es denn mehr Sinn, sich ganz auffällig anzuziehen? Wir sind ja hier im beruflichen Kontext. Macht es denn mehr Sinn, sich noch hervorzuheben mit den Klamotten, vielleicht mehr Farben oder mehr Akzente. Oder macht es mehr Sinn, sich dann klamottentechnisch ein bisschen runter zu dämmen, so dass man die Körpersprache mehr in den Vordergrund rückt. Oder ist das total egal?
00:05:34:
00:06:09: Nein, egal ist das natürlich überhaupt nicht. Und da streiten sich auch die sogenannten Experten, ob es Sinn macht, dass man etwas Auffälliges anzieht, damit man im Fokus steht. Die Erfahrung zeigt und vor allen Dingen belegt auch jede wissenschaftliche Studie, dass wenn man einen positiven Eindruck machen will, dass man sich im weitesten Sinne von der Farbe und vom Stil her an die Branche und an die Situation anpasst, in die man geht. Wir sind ja nicht alle Angela Merkel, also letztendlich auch die ist ja extrem geschult, die weiß ja ganz genau, warum sie und wann sie vor allen Dingen diese auffälligen Farben anzieht. Aber jetzt stell dir mal vor, du gehst eine klassische Bewerbungssituation. Da kommt es jetzt einfach drauf an, in was für ein Unternehmen gehst du, wenn du dich eher im konservativen Bereich bewirbst, also sagen wir mal Banken, Versicherungen, Kanzleien - irgendwie im weitesten Sinne. Dann macht es keinen Sinn, um aufzufallen, irgendwie gleich mit einer knallroten oder einer gelben Jacke da aufzutauchen. Wenn du dich aber, ich sag mal als Ärztin irgendwo bewirbst oder in helfenden und heilenden Berufen, dann sind sowieso ganz andere Farben überzeugend und dann musst du ja nicht mal einen Anzug anziehen, sondern dann kann man ja auch mal in etwas entspannter Kleidung kommen. Und außerdem ändert sich ja auch gerade ganz viel, was überhaupt gefragt ist so an Details oder nicht.
00:06:09:
00:07:34: Jetzt wollen wir den Gedankengang festhalten. Es verändert sich viel -darüber gleich mehr. Aber jetzt wollte ich erst mal einhaken. Du sagst ja, man muss zum Bewerbungsgespräch keinen Anzug anziehen. Oh mein Gott. Die Frage bekomme ich ja jeden Tag gestellt und nachdem ich so vielen Jahren durch deine Lehre gegangen bin, sag ich ja immer: Anzug muss sein. Jetzt verunsichert mich das total. Was kann ich denn anziehen, wenn ich keinen Anzug anziehen soll?
00:07:34:
00:08:03: Nee, das war jetzt ein Missverständnis. Es kommt auf die Branche an. Wenn du dich in einer klassisch konservativen Branche bewirbst, dann ist Anzug nach wie vor was absolut Passendes, zumindest für Männer. Also, ich meine, Frauen haben ja unheimlich viel mehr Möglichkeiten. Kostüme, die jetzt nicht wirklich modern gewesen sind in den letzten Jahren, aber Kleider zum Beispiel. Man kann sich im klassisch konservativen Bereich natürlich genauso mit einem Kleid bewerben wie mit einem Anzug. Männer haben da wenig Spielraum in den konservativen Branchen, aber ich habe jetzt mehr an Richtung Startup gedacht oder so. Wenn du da im Anzug kommst, dann werden sie dich im Zweifelsfall nicht einstellen, weil du passt einfach nicht in diese Umgebung. Also es geht mehr darum, wo bewerbe ich mich, wenn du dich bei mir zum Beispiel bei einer Agentur bewirbst. Dann erwartet kein Mensch, dass du da in einem Anzug kommst. Und auch, wenn du sage ich mal irgendwo im weitesten Sinne in der kreativen oder in der Medienbranche, Kommunikationsbranche unterwegs bist, dann würde es heute absolut reichen, wenn du eine ordentliche Chino anhast und dazu ein Sakko. Anzug muss nicht in jeder Branche sein.
00:08:03:
00:09:10: Darf ich meine heiß und innig geliebte Turnschuhe anziehen, wenn ich nicht in einer Bank arbeiten möchte?
00:09:10:
00:09:16: Ja, auch das kommt drauf an. Das kommt darauf an, wo du dich bewirbst. Wenn du dich bei einem Startup bewirbst oder ich sage mal irgendwo im IT-Bereich oder im kreativen Bereich, dann kannst du womöglich auch Turnschuhe anziehen, aber die Frage ist ja immer: Wo. Wo soll der Blick hingehen in dem Moment, wo du einen Raum betrittst? Und wenn du dir vorstellst, dass der Mensch und auch Tiere übrigens als erstes immer dahin gucken, wo es hell wird, dann macht es vielleicht wenig Sinn, gerade bei einem Bewerbungsgespräch sich Turnschuhe anzuziehen, diese ganz dunklen Turnschuhe, die aber durchaus diese weiße Sohle haben, die ja mega modern ist. Ich würde dafür sorgen beim Bewerbungsgespräch, dass der Fokus möglichst ins Gesicht geht und damit letztendlich zum Mund, wo dann hoffentlich auch was Intelligentes rauskommt. Und das heißt also immer: was Helles oben und was Dunkles unten, damit die Aufmerksamkeit auf jeden Fall beim Gesicht ist. Und da fällt mir noch was ein. Das gilt auch für diese sehr modernen mittelbraunen Schuhe, die Männer immer gerne zu den dunklen Anzügen tragen. Das ist der sogenannte italienische Stil und es sieht ja auch ganz cool aus, wenn man den passenden Gürtel dazu hat.
00:09:16:
00:10:30: Aber in einem Bewerbungsgespräch würde ich vielleicht dafür sorgen, dass der Fokus eben nicht auf meine hellen Schuhe geht und den hellen Gürtel, sondern dass der Blick eher bei meinem Gesicht ist, und deswegen würde ich gerade zur Bewerbung eher dunkle Schuhe - für Männer gilt natürlich schwarze Schuhe - anziehen. Frauen können auch Dunkelblau anziehen oder ein ganz dunkles Bordeaux, aber eben dieses Cognacbraun zieht schon den Blick relativ schnell nach unten auf die Füße und die Frage ist, möchte ich das an diesem Tag oder in dieser Situation. Soll ich eine schicke Kette oder tolle Ohrringe oder so etwas reinmachen, damit sie mir lieber nach oben gucken? Ja, das kannst du auf jeden Fall. Solange das nicht irgendwas völlig Überladenes ist. Aber was ganz Schlichtes, Puristisches, ein bisschen Design, kannst du durchaus als Kette nach oben nehmen, aber eben eine Kette, die eher kurz ist und oben ist. Keine Kette, die runter hängt und einen ganz coolen, auffälligen Anhänger hat. Das ist kontraproduktiv.
00:10:30:
00:11:28: Dann bin ich heute völlig neben der Spur. Ich habe nämlich gerade eine Kette um mit so einem Riesenanhänger auf dem Bauch. Naja, die Jungs, die herkommen, die mögen ja auch gerne ein Sakko anziehen, das ist gar nicht so das Thema. Aber die Krawatte. Die wollen irgendwie nicht mehr. Kann man anstatt einer Krawatte auch ein Einstecktuch nehmen? Wie ist das eigentlich damit heutzutage?
00:11:28:
00:11:57: Krawatte fällt natürlich in ganz vielen Branchen im Moment. Aber trotzdem muss ich gucken. Ich habe durchaus Anwaltskanzleien, die absolut darauf bestehen, dass ihre Mitarbeiter Krawatte tragen, und auch in den Banken ist es überwiegend noch üblich, Krawatte zu tragen. In vielen Sparkassen nicht mehr. Aber da muss man eben genau gucken, da würde ich mich wirklich vorher informieren was ist üblich in diesem Unternehmen. Es ist schon lange nicht mehr so, dass überall Krawatte getragen wird. Einstecktuch ist nicht anstelle der Krawatte, sondern wird im Moment sehr viel und auch sehr gerne getragen, tatsächlich auch von jungen Leuten. Und das Lustige ist eigentlich, dass sie ja um dem Konservativen zu entgehen die Krawatte nicht mehr tragen, aber stattdessen tragen auch gerade junge Leute ganz oft Oberhemd mit Klappmanschette ohne Krawatte, aber dafür mit irgendwelchen coolen Manschettenknöpfen. Und sie haben fast alle ein Einstecktuch im Sakko, irgendeinen Akzent muss man ja setzen können als Mann. Die Krawatte war ja das Einzige, womit man sich ein bisschen von anderen unterscheiden konnte, weil da auch mal so ein bisschen Farbe ins Spiel kam. Und da die Krawatte nun scheinbar nicht mehr trendig ist, haben sie aber gerne stattdessen ein Einstecktuch, was dann eben eine lustige bunte Farbe hat oder was ja auch seit ein paar Jahren selbst in Deutschland auch inzwischen modern ist, sind die knallbunten Socken, wobei das wieder bitte nie beim Vorstellungsgespräch, weil dann geht der Blick als Erstes auf ihre pinken Socken.
00:11:57:
00:13:29: Schauen wir mal, wer die Erfahrung mit den pinken Socken oder den anderen bunten Socken mit uns teilen will. Über eine Reaktion freuen wir uns natürlich ungemein. Aber dann hab ich nochmal eine Frage für die kalte Jahreszeit: Strick ist ja gern gesehen, inzwischen auch bei Männern. Die wollen auch gerne Strick unterm Sakko anziehen. Ich denke ja immer: Nicht so förderlich für die Karriere, aber vielleicht hat sich da inzwischen auch was getan.
00:13:29:
00:14:07: Nein, da hat sich wirklich gar nichts getan. Es wird vielleicht gerne getragen, aber wenn du Karriere machen willst, dann geht's eben wirklich immer an dein Unbewusstes und was hast du gelernt. Wie sieht Erfolg aus, wie sieht Karriere aus? In den meisten Branchen zumindest. Du hast noch nie einen Dax-Vorstand gesehen, der irgendwo in einem Strickpullover oder in einer Strickjacke war. Die letzte Person, die tatsächlich in einer hohen Position unterwegs war, die ich mit Pullover - und zwar permanent – erinnere, war Herr Genscher mit dem gelben Pullover. Das war aber in den 80er-90er Jahren und Strick hat wirklich immer was Kuscheliges. Das kannst du zuhause anziehen. Wenn du eine Strickjacke anhast, bewirkst du im Unbewussten deines Gegenübers, dass er einmal kurz rüberstreicheln möchte, erst recht, wenn es eine hochwertige Kaschmirjacke oder ein Kaschmirpulli ist, umso kuscheliger ist es und dann möchte man gerne mal anfassen. Aber die Frage ist: Wenn du Führung übernehmen willst, wenn du anderen sagen willst, wo's lang geht, dann ist die Frage, ob die das Gefühl haben sollen, ich möchte gern mal anfassen, oder ob sie das Gefühl haben sollen: Oh, ich schlag jetzt innerlich ein bisschen die Hacken zusammen und ja, das macht Sinn, was der sagt, aber wenn ich die ganze Zeit denke, ich möchte mal drüber kuscheln, dann ist es irgendwie die verkehrte Richtung, in die das gerade läuft.
00:14:07:
00:15:26: Ja, das erzähle ich ja den Damen, die zu mir sagen, dass sie übergangen worden sind bei der Verteilung des nächsten Karriereschritts. Dieses Thema gläserne Decke und der Strickpulli. Ok.
00:15:26:
00:15:38: Ja, was ich auch oft von meinen Kunden höre, ist: Ja, aber ich will mich doch nicht verkleiden. Wie soll das denn gehen, Karriere machen und nicht verkleiden?
00:15:38:
00:15:48: Naja. Das hat zwei Seiten. Das erste ist, wenn du dich wirklich permanent verkleidet fühlst, dann bist du in dem Job, wo ein Anzug ein Muss ist, auch nicht richtig. Dann musst du gucken, dass du eine andere Branche findest, in der vielleicht ein Anzug nicht zum täglichen Business gehört, aber ich bleibe doch immer authentisch, egal was ich anziehe. Wir spielen doch permanent irgendwelche Rollen. Wir wachen morgens auf, dann sind wir vielleicht nochmal ganz kurz wir selbst. Wenn wir einen Partner haben oder eine Partnerin, dann mutieren wir in den nächsten fünf Minuten zum Partner oder Partnerin, das ist schon wieder eine Rolle. Dann ziehen wir uns an, vorher hatten wir vielleicht irgendeinen Schlafanzug an oder Nachthemd, damit verkleiden wir uns ja nicht, sondern jetzt sind wir dann plötzlich auf dem Weg in den Job. Jetzt sind wir Kollegin oder Kollege oder Chef oder Chefin. Und wenn wir abends irgendwo zum Geburtstag eingeladen sind, dann ziehen wir uns vielleicht auch ein bisschen schicker an, oder wenn wir in ein schönes Konzert gehen oder ins Theater und wenn eine Freundin Geburtstag hat oder wir gehen auf eine Hochzeit, dann ziehen wir uns ja auch anders an als im Job. Letztendlich geht es immer darum, nicht sich zu verkleiden, sondern es geht einfach darum, sich dem Anlass entsprechend zu kleiden und damit letztendlich auch die Situation zu würdigen.
00:15:48:
00:17:03: Und außerdem gibt es auch hier wieder ganz viele wissenschaftliche Untersuchungen, die nachgewiesen haben: Wenn du dir selber etwas ansiehst, was dein Berufsbild ausmacht, also als Krankenschwester, als Schornsteinfeger, aber eben auch nur ein Anzug, dann performst du automatisch auch besser. Da hat es ja mal so eine lustige Untersuchung gegeben in den USA, da haben sie zwei Testgruppen genommen und beide sollten einen weißen Kittel anziehen und zu der ersten Gruppe haben sie gesagt: Das ist ein Malerkittel. Und zu der zweiten Gruppe haben sie gesagt: Das ist ein Arztkittel. Und dann mussten die Aufgaben lösen und es war jedes Mal so, dass die Gruppe, die das Gefühl hatte, sie hat einen Arztkittel an, besser performt hat als die, die das Gefühl hatten, sie haben einen Maler Kittel an. Also es macht auch was mit unserem Unbewussten. Wir nehmen automatisch eine andere Haltung an und wir sind in der Lage, uns offenbar besser zu fokussieren, wenn wir eine Kleidung anhaben, die anders ist als das, was ich jeden Tag irgendwie zu Hause anhabe oder am Wochenende.
00:17:03:
00:18:03: Ja sehr schön. Ein tolles Beispiel, das mit dem Malerkittel.
00:18:03:
00:18:07: Das ist natürlich auch der Grund, warum wenn man zu Hause ein Home-Office hat oder so, man auch nicht in seinem Schlafanzug seine Geschäfte erledigen sollte - für alle, die es noch nicht wussten. Man hört das in der Stimme.
00:18:07:
00:18:25: Vielen Dank, liebe Imme, für diesen tollen Einblick in Dein Können. Und wenn ihr davon noch mehr wissen wollt, dann jederzeit natürlich gerne beim Vortrag oder beim Seminar. Aber auch all diese tolle Sachen findet ihr in dem Buch „Punkten in hundert Millisekunden“.
00:18:25:
00:18:45: Ihr Wegweiser für einen starken Auftritt. Vielen Dank liebe Imme!
00:18:45:
00:18:57: Ja, und Ihr kennt das ja schon alle mit den Hausaufgaben, hier sind sie wieder.
00:18:57:
00:19:02: Diesmal kommt die Hausaufgabe von Imme. Sie hat noch einen ganz interessanten Gedankenanstoß für euch mitgebracht.
00:19:02:
00:19:10: Mein Vorschlag ist, bevor Ihr ins nächste Bewerbungsgespräch geht, bitte rechtzeitig noch einmal euren Kleiderschrank durchgucken und anprobieren. Wie macht Ihr den besten Eindruck? Sorgt dafür, dass Ihr etwas Helles oben habt, also Hemd, Bluse, T-Shirt, Top und was Dunkles drüber. Eine dunkle Jacke, ein dunkles Sakko, möglichst dunkle Hose, dunkler Rock. Es kann natürlich auch ein dunkles Kleid sein, dann ist das Gesicht dazu ein ganz wichtiger Punkt. Bitte guckt, ob ihr eure Sakkos schließen könnt, und zwar wird immer der oberste Knopf geschlossen, der unterste bleibt offen, und wenn das Sakko geschlossen ist, sollte es bitte nicht über dem Bauch spannen. Wenn das so ist, macht Ihr keinen guten Eindruck in 100 Millisekunden. Dann solltet Ihr gucken, ob Ihr beim Schneider da noch was ändern lassen könnt im Sinne von etwas rauslassen an der Seite oder vielleicht doch noch einmal in eine neue wirklich passende Jacke investieren.
00:19:10:
00:20:11: Viel Erfolg. Oh, das ist toll. Es bringt mich ja gleich auf einen meiner nächsten Gäste. Wir haben Tee Mayer demnächst bei uns der Schneider, und der erzählt auch was von seinem Handwerk und was man da alles so braucht und macht und tut. Ja, auch auf diese Folge könnt ihr euch schon freuen. Unser Ausblick:
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00:20:36: Beim nächsten Mal haben wir natürlich auch wieder einen spannenden Gast für euch. Das wichtige Thema Internet taucht ja immer wieder auf.
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00:20:45: Und speziell natürlich ist Xing ganz besonders wichtig. Und da habe ich eine richtig richtig tolle Expertin.
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00:20:56: Um ehrlich zu sein: Ich kenn keine Bessere als Angela Fechner für dieses Thema Xing und in der nächsten Folge könnt ihr gespannt sein auf Angela Fechner. Endlich Xing verstehen und erfolgreich nutzen. Ja, super. Und ich weiß ja schon, was alles kommt, und es lohnt sich! Deswegen bis zum nächsten Mal Einsteigen und aufsteigen.
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00:21:24: Karriere Podcast mit Annemette ter Horst.
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00:21:28: Für alle, die wollen, dass ihre Arbeit mehr als nur ein Job ist.
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